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Bauarbeiter fallen aus dem 40. Stock

JERUSALEM, 10.02.2022 (MS) – Zwei Bauarbeiter sind am gestrigen Mittwoch von einem Baugerüst in Tel Aviv gefallen. Die zwei 30-jährigen Männer befanden sich im 40. Stock des Gebäudes in der Rabbi Nissim Straße, als sie aus bisher ungeklärten Gründen herunterfielen.

Als die Rettungshelfer eintrafen waren sie ohne Lebenszeichen und wiesen schwere Verletzungen auf. Sie wurden sofort für tot erklärt.

Sind israelische Baustellen nicht sicher?

Leider sind Unfälle auf Baustellen in Israel keine Seltenheit, mehrmals pro Jahr berichten Medien über ähnliche tödliche Unfälle und wie immer richtet die Regierung eine Kommission ein, die die Ursachen untersucht, jedoch keine Änderungen bewirkt. Natürlich ist eine Baustelle immer ein gefährlicher Ort, vor allem beim Bau von Hochhäusern, aber die Zahl an Toten und Verletzten in Israel ist durchschnittlich um 2,5 Mal höher als in der EU. Alleine im Jahr 2021 starben in Israel 32 Menschen bei Baustellenunfällen.

2018 wurden zwar neue Regelungen für das Baugewerbe vorgeschlagen, aber bisher sind diese kaum umgesetzt worden. Hinzu kommt, dass eine Baustelle durchschnittlich nur etwa alle drei Jahre von einem Inspektor der Regierung geprüft wird, Bauunternehmen haben also kaum Anreize, teure Sicherheitsmaßnahmen einzuführen.

Zu viel, zu schnell

Ein Grund für die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen an israelischen Baustellen ist die Tatsache, dass es so viele von ihnen gibt. Die Bevölkerung des jüdischen Lands wächst sehr schnell, die Einwanderung ist hoch und die Immobilienpreise sind mittlerweile ins Astronomische geklettert. Zusätzlich benötigen die vielen erfolgreichen Unternehmen des Landes immer mehr neue Bürogebäude. Dementsprechend wird sehr viel gebaut, wobei der Zeitdruck auf die Bauunternehmen ebenfalls sehr hoch ist. Die zuständigen Behörden sind mit der Aufsicht über die vielen Baustellen einfach überfordert.

Hinzu kommt, dass fast alle Bauarbeiter in Israel Araber sind, von denen viele illegal im Land arbeiten. Sie sind nicht gut organisiert und können nicht auf Verbesserungen in ihren Arbeitsbedingungen pochen. In der Regierung ist zwar eine arabische Partei vertreten, aber diese hat bisher keine Schritte für oder gegen das Baugewerbe unternommen. Vielleicht gibt der gestrige Unfall der Raam-Partei einen Anstoß, sich produktiv in die Regierung einzubinden und etwas für den Schutz ihrer Wähler zu tun.

Titelbild: Rettungshelfer vor dem Unfallort in Tel Aviv, an dem zwei Bauarbeiter zu Tode fielen. Avshalom Sassoni/Flash90

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