IS-Terroristen hatten Massaker geplant
JERUSALEM, 29.03.2022 (MS) – Im Auto der zwei Terroristen des Islamischen Staates (IS) wurden nach dem Anschlag in Hadera kugelsichere Westen, Tarnnetze, Taschenlampen und Ferngläser gefunden, was darauf schließen lässt, dass sie einen Amoklauf geplant hatten, der noch viel mehr Menschenleben kosten sollte. Sie hatten bereits etwa 60 Schüsse abgefeuert, bevor sie durch eine Einheit von Spezialkräften getötet wurden. Diese Spezialeinheit befand sich zufällig in einem Restaurant in der unmittelbaren Nähe des Tatorts und konnte durch ihr schnelles Eingreifen das geplante Blutbad verhindern.
Die Politik reagiert
Nach zwei Terroranschlägen in einer Woche, bei denen sechs Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden, berief Premierminister Bennett eine Sitzung ein, in der er die Sicherheitsdienste anwies, Terrorverdächtige in Verwaltungshaft zu nehmen. Das sei auch ohne Anklage möglich. Der Premierminister ordnete eine Reihe von Maßnahmen an, darunter die Fortsetzung umfangreicher operativer Bemühungen sowie offene und verdeckte Ermittlungsmaßnahmen. Weiterhin wird die Polizeipräsenz in Spannungsgebieten erhöht, auch weil am 2. April der Ramadan beginnt und die muslimischen Bürger Israels in dem Fastenmonat oft mit Sicherheitskräften zusammenstoßen.
Innenministerin Ayelet Shaked prüft gleichzeitig, ob es rechtlich möglich ist, Israelis mit Verbindungen zum IS die Staatsbürgerschaft zu entziehen. Sie hat bereits Maßnahmen ergriffen, dies bei 10 israelischen Arabern durchzuführen, die sich zurzeit in Syrien befinden.
Ist der Islamische Staat in Israel vertreten?
Die zwei Terroranschläge dieser Woche wurden vom IS inspiriert oder direkt befohlen. Es stellt sich nun die Frage, wie stark diese Terrorgruppe in Israel präsent ist. Ein hochrangiger Polizeibeamter erklärte dem israelischen Kanal 12, er befürchte weitere Angriffe von Schläferzellen, während ein anderer Experte schätzt, dass es in Israel etwa 20 bis 30 solcher Zellen gibt.
Auch die zwei Terroristen von Hadera waren dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet bekannt und dieser gab zu, man hätte den Anschlag verhindern können. Die Terroristen hatten vor dem Anschlag sogar ein Video in sozialen Medien veröffentlicht, in dem sie mit voller Ausrüstung einen Treueeid für den IS leisten.
Auch saß einer der beiden Angreifer in einem israelischen Gefängnis, nachdem er 2016 versuchte, sich dem IS in Syrien anzuschließen. Im Gefängnis war er im Fatah-Flügel untergebracht, aber für die Mitglieder der Fatah war er zu extrem und sie schlugen und misshandelten ihn regelmäßig. Daraufhin wurde er in den Hamas-Flügel versetzt, wo er den Rest seiner Haft verbrachte. Ist es eine Überraschung, dass er sich nach seiner Entlassung wieder dem Terrorismus widmete?
Titelbild: Einer der getöteten Polizisten gehörte der drusischen Gemeinde Israels an. Er wurde im Dorf Kisra-Sumei im Norden des Landes beigelegt. Foto: David Cohen/Flash90