Neue Siedlungen im Negev geplant
JERUSALEM, 11.04.2022 (MS) – Neben den traditionellen Brennpunkten in Jerusalem, Judäa und Samaria und dem Gazastreifen, hat sich in den letzten Jahren ein weiteres Spannungsgebiet im Süden Israels entwickelt. In der Negev-Wüste haben sich kriminelle Beduinenclans breitgemacht, von denen einige, wie im Fall des Attentäters von Hadera, zu Islamisten werden.
Nun hat die Regierung beschlossen, den wilden Süden zu bändigen, indem sie dort neue Städte baut und bestehende vergrößert. Dieses Projekt begann bereits Ende letzten Jahres, als eine Generalüberholung der größten Stadt des Negev beschlossen wurde. Demnach soll sich die Einwohnerzahl von Beer Sheva in den nächsten Jahren auf 400.000 verdoppeln, wofür 34.000 neue Wohnungen bereitgestellt werden.
Neue Städte erblühen in der Wüste
Der neue Plan der Regierung sieht vor, im Negev sechs neue Orte sowie ein Industriegebiet zu gründen. Eine Stadt soll 15.000 neue Wohnungen erhalten, die für 80.000 Einwohner vorgesehen sind, während in den anderen fünf neuen Orten je 10.000 Wohnungen gebaut werden. Namen für die neuen Städte gibt es bisher noch nicht.
In einer Erklärung im Namen von Innenministerin Ayelet Shaked hieß es: „Diese beispiellosen Regierungsbeschlüsse stellen einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Besiedlung im Negev dar, wobei der Schwerpunkt auf der Strecke Beer Sheva-Dimona liegt, einem Gebiet von strategischer Sicherheit und nationaler Bedeutung.“
Drogen, Terroristen und Immobilien
Dass die Besiedlung des Negev alleine zu einen Rückgang der Kriminalität und des Islamismus führen wird, ist unwahrscheinlich, es müssen sicherlich noch zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Ein anderes Problem, das der Bau so vieler neuer Wohnungen angehen könnte, ist der heiße Immobilienmarkt des Landes. Die hohen Geburts- und Einwanderungsraten sowie die geringe Baufläche treiben die Wohnungspreise Israels auf immer neue Höchststände. Tausende neue Wohnungen könnten diesen Markt etwas abkühlen, aber auch hier muss zuerst die Kriminalität unter Kontrolle gebracht werden, damit Bürger in die neuen Städte ziehen.
Titelbild: In der Wüste werden tausende neue Wohnungen gebaut. Foto: Yossi Aloni/Flash90