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Erste deutsche Beteiligung am Holocaust-Gedenktag der Knesset

JERUSALEM, 25.04.2022 (MS) – Wenn am Donnerstag der Jom Ha Shoah (Holocaust-Gedenktag) begangen wird und um 10:00 Uhr Sirenen in Israel ertönen, kommt das ganze Land zum Stillstand. Wer zu dieser Zeit im Auto oder einem öffentlichen Bus fährt, hält an, steigt aus und steht zwei Minuten still, um der Opfer des Holocaust zu gedenken. Im Büro und zu Hause stehen die Bürger Israels ebenfalls auf und bleiben mit gesenktem Kopf, ernsten Gesichtern und oft Tränen in den Augen stehen.

Wenn die Sirene endet, geht es mit dem Alltag weiter, aber die Stimmung bleibt gedämpft. Im Fernsehen und Radio laufen Sendungen über die Shoah und in Schulen wird über dieses Thema ebenfalls gesprochen.

Tag des Heldentums

Der Jom Ha Shoah heißt vollständig „Jom haZikaron laScho’a weLaGwura“ – Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum. Es wird also nicht nur der Opfer gedacht, sondern auch dem jüdischen Widerstand. Deshalb wurde ursprünglich der Beginn des Aufstands im Warschauer Ghetto am 19. April 1943 (14. Nisan im jüdischen Kalender) für diesen Gedenktag bestimmt, aber da dieser Tag zumeist mit dem Pessach-Fest zusammenfällt, wurde der 27. Nisan gewählt.

Da der jüdische Tag bei Sonnenuntergang beginnt, beginnen auch die Veranstaltungen dieses Tages am Abend, also am 27. April in diesem Jahr. Es ist üblich, an diesem Abend sechs Fackeln, symbolisch für die ermordeten sechs Millionen Juden anzuzünden, während im ganzen Land Flaggen auf Halbmast wehen. Während des gesamten Tages finden in Jad Vaschem, dem Holocaust-Museum, Veranstaltungen statt, die vom Oberrabbiner eröffnet werden.

Der Jom haShoah ist auch der erste Tag einer Trauerwoche, denn sechs Tage später steht der Jom haZikaron an, der Gedenktag für die gefallenen Soldaten und Terroropfer Israels. Auch an diesem Tag ertönen im ganzen Land Sirenen und es finden verschiedene Trauerveranstaltungen statt. Die Woche der Besinnung endet jedoch mit einem Tag der Freude am folgenden Tag, wenn am Jom haAtzmaut der Unabhängigkeitstag gefeiert wird.

Bundestagspräsidentin zu Besuch

In diesem Jahr wurde die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in die Knesset eingeladen, um an den Gedenkveranstaltungen des israelischen Parlaments teilzunehmen. Sie ist die erste deutsche hochrangige Politikerin, die an dieser Zeremonie teilnimmt. Sie wurde von Knessetsprecher Mickey Levy nach Israel eingeladen, als dieser im Januar am Internationalen Holocaustgedenktag vor dem deutschen Bundestag sprach.

Bärbel Bas wird am Mittwoch das Holocaust-Museum Jad Vaschem besuchen und später wird sie offiziell in der Knesset empfangen werden, wo Oberrabbiner Lau eine Gedenkveranstaltung leiten wird. Am Donnerstag wird die Bundestagspräsidentin an der offiziellen Zeremonie in Jad Vaschem teilnehmen.

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