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Am Holocaust-Gedenktag erinnern wir uns an die Opfer, aber schauen auch in die Zukunft

JERUSALEM, 28.04.2022 (MS) – Gestern Abend begann bei Sonnenuntergang die Gedenkzeremonie für die Opfer und Helden der Shoah im Holocaust-Museum Yad Vashem. Die Zeremonie begann mit einer emotionsgeladenen Rede von Präsident Isaak Herzog. Das Publikum, zu denen die wichtigsten Politiker und Sicherheitsbeamte Israels gehörten, sowie die Präsidentin des deutschen Bundestags, Bärbel Bas, waren sichtlich gerührt.

Bennett ruft zur Stärke auf

Bevor die sechs Fackeln für die sechs Millionen ermordeten Juden des Holocaust von Überlebenden gezündet wurden, betrat Premierminister Naftali Bennett die Bühne. Als Staatschef wollte er nicht nur über die Vergangenheit sprechen, sondern auch aktuelle Themen aufgreifen. Im Folgenden sind einige Ausschnitte seiner bewegenden Rede wiedergegeben:

„Meine Brüder und Schwestern, der Holocaust ist ein beispielloses Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Ich mache mir die Mühe, dies zu sagen, weil es im Laufe der Jahre immer mehr Diskussionen in der Welt gibt, die andere schwere Ereignisse mit dem Holocaust vergleichen. Aber nein. Selbst die schwersten Kriege von heute sind nicht der Holocaust und sind nicht mit dem Holocaust vergleichbar.“

„Kein Ereignis in der Geschichte, so grausam es auch gewesen sein mag, ist vergleichbar mit dem Holocaust – der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nazis und ihre Kollaborateure.“

„Die Deutschen scheuten keine Mühen, ihre Arbeit auszuführen. So wurde zum Beispiel im April 1944 ein spezielles Gestapo-Team auf abgelegene Wanderwege in den französischen Alpen geschickt, um 20 jüdische Kinder, das jüngste erst vier Jahre alt, zu fangen und zu ermorden. So viel Energie, nur um ein paar jüdische Kinder zu töten.“

„Gegen Ende des Krieges fuhr Nazi-Deutschland fort, Juden zu vernichten, auch wenn dies Energie und Ressourcen von seinen Kriegsanstrengungen abzog.“

„Was hat sie dazu gebracht? Und warum?“

„Der Holocaust ist der ultimative, absolute Ausdruck eines jahrtausendealten Antisemitismus. Aber warum gibt es Antisemitismus?“

„Die Antwort ist, dass es keinen Grund gibt.“

„Hass ist eine Emotion, die leicht zu bedienen und zu entfachen ist. Dieser dunkelste Aspekt der menschlichen Psyche bricht manchmal in Form eines blinden Hasses auf den anderen aus. Wenn der andere nur verschwinden würde, wären alle Probleme gelöst.“

„Was ist die Schlussfolgerung? Was sollen wir nun tun? Meine Antwort ist klar:

Wir müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Uns nur auf uns selbst verlassen. Wir müssen stark sein und dürfen uns niemals für unsere Existenz oder unseren Erfolg entschuldigen.“

„Wir haben einen starken und blühenden jüdischen Staat im Land Israel aufgebaut. Das Ziel – und wir haben keine andere Wahl, als es zu erreichen – ist, dass der Staat Israel der stärkste sein muss. Immer. Mit der stärksten Armee, mit der besten Luftwaffe, mit den mutigsten Kämpfern, mit dem raffiniertesten Mossad und vor allem mit der tiefsten Überzeugung von der Rechtschaffenheit unserer Wege.“

„Der Aufbau des Staates Israel, des jüdischen Staates im Lande Israel, ist in der Tat unser Sieg über diejenigen, die uns auslöschen wollten. Lasst uns alle unser Land umarmen und schützen.“

Titelbild: Premierminister Bennett bei der staatlichen Eröffnungszeremonie des Holocaust- und Heldengedenktages am 27.04.2022. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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