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Die jüdische Weltbevölkerung nähert sich den Zahlen vor dem Holocaust

JERUSALEM, 26.04.2022 (NH) – Kurz vor den Feierlichkeiten des Holocaustgedenktages, der am Mittwochabend beginnt, veröffentlicht der jüdische Staat neue Analysen. Das Zentralamt für Statistik überrascht mit der erfreulichen Nachricht, dass die jüdische Weltbevölkerung sich langsam den Zahlen vor dem zweiten Weltkrieg nähert.

So zählte man gegen Ende des Jahres 2020 bereits 15,2 Millionen jüdische Erdbürger. Etwa 1,4 Millionen weniger als vor dem Beginn der grausamen Endlösung der Judenfrage mit der Vernichtung von 6 Millionen Juden.

Nur 58 % der jüdischen Bevölkerung lebt in Israel

Mit 6,9 Millionen leben heute in Israel die meisten Juden. Die Zahl der jüdischen Bürger hat sich seit der Staatsgründung im Jahr 1948 verzehnfacht. Damals registrierte das kleine Land nur 650.000 Juden. Dennoch wählen statistisch gesehen nur 58 % der jüdischen Weltbevölkerung das Heilige Land als ihren Wohnsitz. Beachtliche sechs Millionen Juden leben in den USA. Doch die bemerkenswerte Statistik hat einen bitteren Beigeschmack: Mit stetig steigendem Antisemitismus und antiisraelischen Kampagnen, die Amerika in den letzten Monaten überfluten, gibt jeder vierte amerikanische Jude an, seine jüdische Identität zu verbergen. Traurige Statistiken kurz vor dem jährlichen Holocaustgedenktag.

In Europa leben deutlich weniger Juden. Hier ist Frankreich mit 445.000 jüdischen Bürgern der Vorreiter. Eine Zahl, die deutlich geschrumpft wäre, hätte Marine Le Pen die jüngste Präsidentschaftswahl gewonnen. Zuvor ließen viele Juden verlauten, Frankreich verlassen zu wollen, sollte Le Pen als Siegerin aus den Wahlen hervorgehen.

Antisemitismus überdeckt positive Statistiken

Die nächsten Länder mit den meisten Juden sind Kanada mit 393.000 sowie England mit 292.000 jüdischen Bürgern. Argentinien beheimatet 175.000 Bürger jüdischen Glaubens und 150.000 Juden nennen Russland ihre Heimat. In Australien und Deutschland leben zum jetzigen Zeitpunkt 118.000 Juden. Die beiden Länder liegen somit auf Platz acht und neun. Eine Statistik, die sich in den kommenden Jahren aufgrund steigender Übergriffe auf jüdische Mitbürger und öffentlicher Bekundungen zur Legalisierung von Judenhass drastisch ändern wird. So haben antijüdische Vorfälle im Vereinigten Königreich in den letzten zwei Jahren ein erschreckendes Rekordhoch erreicht.

In die erfreuliche Statistik kurz vor dem staatlichen Gedenktag mischt sich die traurige Erkenntnis, dass, 77 Jahre nach dem Holocaust, Judenhass und Antisemitismus weltweit wieder öffentlich und äußerst gewaltsam zum Ausdruck gebracht werden.

Titelbild: Jüdische Gläubige beten an der Westmauer, der heiligsten Gebetsstätte des Judentums. Nur 58 % der jüdischen Weltbevölkerung lebt im Heiligen Land. Foto: Yonatan Sindel / Flash90

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