zurück zu Aktuelles

Russland verurteilt Israels Beschuss von Zielen in Syrien – ist die Freundschaft vorbei?

JERUSALEM, 06.07.2022 (MS) – Das russische Außenministerium hat die Luftangriffe auf Syrien, für die Israel verantwortlich gemacht wird, als inakzeptabel bezeichnet. Russland fordert eine bedingungslose Einstellung der Attacken. „Wir verurteilen solche unverantwortlichen Aktionen, die die Souveränität Syriens und die grundlegenden Normen des Völkerrechts verletzen, aufs Schärfste und fordern ihre bedingungslose Einstellung“, erklärte das russische Außenministerium in einer Stellungnahme zu den Angriffen vom 2. Juli.

Das israelische Militär weigerte sich, die Angriffe zu kommentieren, die die ersten wären, seit Ministerpräsident Yair Lapid das Amt des Regierungschefs übernommen hat.

Vorsichtige Luftangriffe

Der kritisierte Angriff fand bei Tartus statt, eine Stadt, die etwa 25 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt liegt und Sitz eines russischen Marinestützpunkts ist.

Der Stützpunkt ist für Moskau von großer strategischer Bedeutung, da er sein einziger Marinestützpunkt am Mittelmeer ist und ein Schlüsselfaktor für Russlands Unterstützung des Regimes des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad darstellt.

Ein großer Teil des Hafens von Tartus ist an die Russen verpachtet, mit Ausnahme einiger Docks, die weiterhin der syrischen Wirtschaft dienen. Diese Docks werden auch für das Entladen von iranischem Treibstoff genutzt, der dann für die Verwendung durch Syrien und die Hisbollah umgeladen wird.

Israel vermeidet es jedoch, den Hafen direkt anzugreifen, um nicht unbeabsichtigt russische Militärangehörige und Zivilisten zu verletzen und die dort vor Anker liegenden russischen Kriegsschiffe zu beschädigen.

Ein Test für Lapid

Als Außenminister war Yair Lapid einer der schärfsten israelischen Kritiker des russischen Angriffs auf die Ukraine und es könnte sein, dass Russlands heftige Verurteilung Israels ein Zeichen an den neuen Premierminister in Jerusalem ist. Lapid hat als Regierungschef nun die Möglichkeit, die bisherige Politik Israels gegenüber Russland zu ändern und die Ukraine stärker zu unterstützen oder weiterhin mit Moskau in Syrien zu kooperieren.

Titelbild: Ein israelischer Panzer auf den Golanhöhen, an der Grenze zu Syrien. Foto: Michael Giladi / Flash 90

Weitere News aus dem Heiligen Land