Regierung lockt mit Zuschusspaketen Neueinwanderer in den Negev oder Galiläa
JERUSALEM, 19.07.2022 (NH) – Die riesige Einwandererwelle, die seit Beginn des Ukrainekonflikts über Israel hereinbricht, versucht der kleine Staat nun in die Peripherie des Landes zu lenken. Attraktive Stipendien sollen Neueinwanderer mit medizinischen und technischen Berufen in die nördlichen und südlichen Randgebiete des Landes locken.
Einwanderungswelle soll zum Wirtschaftswachstum beitragen
Das Stipendienprogramm wurde mit 22 Millionen Schekel, umgerechnet 6,1 Millionen Euro, budgetiert und am Montag genehmigt. Mit Hilfe von erstrebenswerten Zuschusspaketen sollen sich Ärzte und Ingenieure nicht im Landeszentrum, sondern in den abgelegenen Ortschaften Israels niederlassen. Statistiken zufolge erwägen weniger als 20 % der Neueinwanderer periphere Städte als Wohnsitz.
Das Programm wurde vom Ministerium für Einwanderung und Integration zusammen mit dem Minister für die Entwicklung des Negev und Galiläas, Oded Forer, gestartet. Pnina Tamano-Shata, Israels Integrationsministerin, begrüße Neueinwanderer, die im Negev und in Galiläa leben und arbeiten möchten. Die Ministerin zeigt sich zuversichtlich, dass das Zuschusspaket den gewünschten Effekt zeigen wird. „Es wird dazu beitragen, die Wirtschaft und das Gesundheitssystem in den Regionen zu stärken, die dringend die Unterstützung von Arbeitskräften benötigen“, so Tamano-Shata.
Programm soll drohenden Personalmangel abwenden
Die Zuschüsse stehen jedoch nur bestimmten Berufszweigen zur Verfügung, ebensolche, die in den nördlichen und südlichen Randregionen fehlen. So sollen im Rahmen des Programms Ärzte mit Migrationshintergrund, die in den letzten 24 Monaten in Israel eingewandert sind, ein Zuschusspaket von 50.000 Schekel, umgerechnet mehr als 14.000 Euro, erhalten. Anderen medizinischen oder technischen Fachkräften sowie Pflegepersonal steht ein Zuschuss von 20.000 Schekel, ca. 5.700 Euro zu. Die Stipendiumspakete werden in zwei Raten aufgeteilt. Die erste Zahlung wird an die Neueinwanderer im zweiten Monat ihres Aufenthalts in bezahlt. Die zweite Überweisung wird ein Jahr später, im 13. Monat, transferiert.
Auf diese Weise erhofft sich die israelische Regierung, den Norden und Süden des Landes zu stärken und Beschäftigungslücken in den besagten Gebieten zu verringern. Das Programm soll Israels Wirtschaft wachsen lassen und die Verfügbarkeit medizinischer Behandlungen für die Bewohner abgelegener Städte verbessern. Dr. Sefi Mendlovic, stellvertretender Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, erklärte, Israel werde in den Jahren 2026 bis 2030 mit einem großen Mangel an Gesundheitspersonal konfrontiert sein. Daher sind die nächsten drei Jahre für die Lösung des wachsenden Problems im Gesundheitswesen der israelischen Peripherie von entscheidender Bedeutung.
Titelbild: Blick auf die Stadt Mitzpe Ramon in der Negev-Wüste. Mit attraktiven Stipendien versucht der Staat, die Peripherie zu bevölkern. Foto: Yossi Aloni / Flash90