Israel greift Dschihadisten im Gazastreifen massiv an – Zahlreiche Tote und Verletzte

JERUSALEM, 05.08.2022 (TM) – Die israelische Luftwaffe hat am Freitag Nachmittag eine massive Militäroperation gegen den Palästinensischen Islamischen Dschihad im Gazastreifen begonnen. Bei Angriffen mit Kampfjets und Drohnen kamen nach palästinensischen Angaben rund ein Dutzend Menschen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Israels Verteidigungsminister Gantz erwartet, dass die Dschihadisten zurückschlagen werden. Er genehmigte die Einberufung von 25.000 Reservisten. Ein ehemaliger hochrangiger Offizier des Militärgeheimdienstes sagte israelischen Medien, er rechne mit einer längeren Auseinandersetzung.

Armee bereitet Evakuierungen vor

Die israelische Armee bereitet sich darauf vor, Bewohner im Grenzgebiet des Gazastreifens auf Wunsch zu evakuieren. Außerdem wurden zusätzliche Einheiten des Raketenabwehrsystems „Eiserne Kuppel“ in Stellung gebracht. Israels Angriff sei nur wenige Stunden vor einem geplanten tödlichen Angriff der Terroristengruppe auf israelische Zivilisten erfolgt, erläuterte ein Militärsprecher. Israel hatte die Zufahrtsstraßen zum Grenzgebiet seit Tagen wegen Terrordrohungen gesperrt. Die dortigen Bewohner hatten sich darüber beschwert, dass sie dadurch vom Rest des Landes abgeschnitten seien. Premierminister Yair Lapid reagierte und unterstrich, dass Israel „terroristischen Organisationen nicht erlauben wird, die Agenda im Gazastreifen zu bestimmen und die Bürger des Staates Israel zu bedrohen. Jeder, der Israel schaden will, muss wissen, dass wir zu ihm kommen werden.“

Die Terrorgruppen im Gazastreifen wurden von den israelischen Angriffen offenbar völlig überrascht. Getötet wurde Tayseer Jabari. Er war der Kommandant der Terrorgruppe im nördlichen Gazastreifen. Die Armee erklärte, er habe „in den vergangenen Tagen Pläne für Panzerabwehrraketen-Angriffe gegen israelische Bürger und Soldaten entlang der Grenze zum Gazastreifen“ vorangetrieben. Nach israelischen Angaben starben zehn weitere Terroristen. Am Abend gab es neue Luftangriffe, unter anderem auf ein Motorrad, mit dem ein hochrangiger Kämpfer unterwegs war. Die Israelis bombardierten verschiedene Einrichtungen der Islamisten, darunter eine Raketen-Abschussbasis. Nach palästinensischen Angaben kam dabei ein fünfjähriges Mädchen ums Leben.

Islamisten schwören Rache

Ein palästinensischer Vertreter erläuterte im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Kan, dass der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) nach den Luftangriffen erheblichen Druck auf die Hamas ausübe, sich ihrer Militärfront gegen Israel anzuschließen. Der Generalsekretär des PIJ, Ziad Nakhaleh, der sich gerade im Iran aufhält, schwor Rache: „Wir ziehen in die Schlacht. Nach einem Angriff gibt es keine Waffenruhe.“ Er fügte hinzu, dass alle israelischen Städte, einschließlich Tel Aviv, auf dem Radar der Terrorgruppe stünden und damit rechnen müssten, ins Visier genommen zu werden. Die Stadtverwaltung von Tel Aviv gab am Abend bekannt, man sei auf alle Entwicklungen vorbereitet und könne die öffentlichen Schutzräume kurzfristig öffnen.

Heftiger Raketenbeschuss

Am Freitagabend gab es dann eine militärische Reaktion der Gaza-Terroristen: Sie feuerten mehrere Raketen auf Südisrael ab. Luftalarm gab es auch in Rishon LeZion, Bat Yam und Holon.

Bild: Israelische Panzer sind heute am Grenzgebiet zum Gazastreifen in Stellung gebracht worden. Foto: Tomer Neuberg / Flash 90