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Die kriegszerrüttete Ukraine bereitet sich auf die Ankunft Zehntausender jüdischer Pilger vor

JERUSALEM, 09.09.2022 (NH) – Die hohen Feiertage im jüdischen Monat Tishrei stehen vor der Tür. Zu jedem Rosh Ha’Shana Fest, dem jüdischen Jahreswechsel, findet eine riesige Wallfahrt von Zehntausenden Breslev-Anhängern des chassidischen Judentums nach Uman statt. Trotz anhaltender Kämpfe in der Ukraine bereitet sich die Regierung des Landes nun auf die Ankunft von Zehntausenden Pilgern zum jüdischen Neujahr vor. Über 1000 Gläubige sind bereits an dem Wallfahrtsort Uman angekommen. Ihnen werden sich in den nächsten Tagen auch säkulare und traditionelle Juden anschließen. Das Ziel der jüdischen Pilger ist die Grabstätte des berühmten Rabbiners „Nachman von Uman“.

Rabbi Nachman von Uman

Für viele Juden ist die Pilgerreise nach Uman der Höhepunkt des Jahres. Der geistige Führer der jüdisch-chassidischen Bewegung war „Rebbe Nachman von Breslev“. Die letzten Monate seines Lebens hatte der geliebte Rabbiner in der ukrainischen Stadt Uman verbracht. Vor seinem Tod versprach er seinen Anhängern, „für jeden zu intervenieren, der zu den Rosh Ha’Shana Feiertagen kommen wird, um an seinem Grab zu beten.“ Selbst dem „schlimmsten Sünder“ würden so seine Sünden vergeben. Das verlockende Versprechen hält die Wallfahrer auch in diesem Jahr nicht davon ab, an das Grab ihres Rebbe zu pilgern.

Reisewarnungen, von einer Reise in die kriegszerrüttete Ukraine abzusehen, schlagen die jüdischen Besucher aus. Kämpfe und Kriegszustände wären für die israelischen Reisenden schließlich keine Neuheit. Daher bereiten sich die ukrainischen Behörden auf eine Massenankunft chassidischer Juden in Uman vor.

Ukrainische Sicherheitskräfte trainieren für den Notfall. Foto: Security Service of Ukraine

Spezialeinheiten soll Sicherheit der Chassiden gewährleisten

Infolgedessen berichten ukrainische Behörden, dass für die Ankunft der Pilger Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Ukrainische Spezialeinheiten sollen die Sicherheit in der Umgebung um Uman verstärken. In besonderen Trainingseinheiten übten die Sicherheitskräfte, auf Notfälle und potenzielle Bedrohungen schnell zu reagieren: Antiterror-Übungen und Geiselbefreiung sind einige der Szenarien, die in den Militärübungen vorab abgedeckt wurden.

Trotz der breiten Sicherheitsvorkehrungen bittet der ukrainische Sicherheitsdienst SBU und die örtliche Polizei die jüdischen Pilger, aufgrund des anhaltenden Krieges mit Russland von einer Wallfahrt nach Uman abzusehen. Laut dem Leiter der Militärverwaltung des Gebiets, Ihor Taburets, werde Uman immer noch von russischem Artilleriefeuer bedroht. Die örtlichen Behörden versuchen derweil, weitere Einschränkungen sowie eine Ausgangssperre einzuführen. Jeder Besucher soll registriert und über Straßensperren die Bewegungsfreiheit innerhalb der Stadt drastisch eingeschränkt werden.

In den Jahren zuvor besuchten jährlich 30.000 bis 40.000 jüdische Besucher die Grabstätte ihres Rabbiners in Uman.

Titelbild: Ultraorthodoxe jüdische Männer am Flughafen Ben Gurion. Die Gläubigen befinden sich auf dem Weg zur Grabstätte ihres verstorbenen Rabbis. Dort wollen sie über die Rosh Ha’Shana Feiertage am Nachman-Grab um die Vergebung ihrer Sünden bitten. Foto: Yossi Zeliger/Flash90

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