
Atomabkommen mit dem Iran vorerst vom Tisch
JERUSALEM, 11.09.2022 (LS) – In Israel hatte man befürchtet, dass sich die USA und der Iran auf ein Atomabkommen einigen werden, aber nach Angaben des Weißen Hauses in Washington wird dies wohl nicht sehr bald passieren. Man erklärte, ein Atom-Deal mit dem Iran wäre zurzeit vom Tisch und werde in absehbarer Zeit nicht unterzeichnet werden.
Israels diplomatischer Sieg?
Das mögliche neue Atomabkommen stand im vergangenen Jahr im Mittelpunkt der diplomatischen und sicherheitspolitischen Konsultationen Israels. Besorgt verfolgte Jerusalem die Verhandlungen zwischen dem Iran und Vertretern der Weltmächte in Wien sowie den Austausch von Vertragsentwürfen zwischen den beiden Seiten in den letzten Wochen.
Das Nuklearabkommen, über das seit Bidens Amtsantritt im Januar 2021 verhandelt wurde, konzentrierte sich auf die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran als Gegenleistung für die Einschränkung der Fähigkeit Teherans zum Bau einer Atombombe.
Israel versuchte mit allen Mitteln, die Amerikaner von einer Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Iran abzubringen. Scheinbar mit Erfolg.
Die Gefahr eines atombewaffneten Iran
Vor zwei Wochen erklärte David Barnea, der Chef des Mossad, warum der Iran-Deal so gefährlich für Israel und die Welt ist. Laut Barnea würden nach der Aufhebung der Sanktionen Hunderte von Milliarden Dollar in den Iran fließen. Das Geld würde dazu dienen, Terrorgruppen zu stärken, die Israel umzingeln, darunter die Hisbollah, Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad.
Außerdem würden die Iraner ihre Vision eines „schiitischen Halbmonds“, der sich von der Grenze zum Irak bis zum Mittelmeer erstreckt, vorantreiben und die Houthis im Jemen sowie pro-iranische Milizen in der Region stärken. Barnea fügte hinzu, ein Abkommen wäre eine „strategische Katastrophe“. Er erklärte, Israel sei nicht verpflichtet und werde militärische Mittel einsetzen, wenn es dies für notwendig hält.
In etwas weniger als zwei Wochen wird Lapid zur UN-Generalversammlung nach New York fliegen.
Der Premierminister soll am 22. September vor der Generalversammlung sprechen, und es wird erwartet, dass der Iran im Mittelpunkt seiner Ausführungen stehen wird.
Titelbild: Ein israelischer Panzer an der Grenze zu Syrien. Ein Atom-Deal mit dem Iran würde die Lage an dieser Grenze stark beeinflussen. Foto: Hadas Parush/Flash90