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Iran fordert weltweites Vorgehen gegen Israel

TEHERAN, 08.07.2020 (DK) – Der Iran ist in den vergangenen zwei Wochen von einer Reihe mysteriöser Brände und Explosionen heimgesucht worden. Auf den ersten Blick scheint kein Zusammenhang zwischen den Vorfällen zu bestehen: Neben einer medizinischen Klinik, waren auch ein Chemiewerk und ein Stromkraftwerk betroffen. Die Explosionen in der Atomanlage Natans und in der Raketenfabrik Khojir nähren allerdings den Verdacht von Sabotageakten. Ein Geheimdienstagent hat gegenüber der New York Times bestätigt, dass Israel für den Angriff auf Natans verantwortlich sei. In einer öffentlichen Erklärung forderte der iranische Parlamentssprecher nun von der Weltgemeinschaft, gegen Israels Schattenkrieg vorzugehen.

Irans Parlamentssprecher bezichtigt Israel mutwilliger Sabotage 

“Israels Methode ist gefährlich und könnte überall auf der Welt angewandt werden”, sagte Irans Regierungssprecher Ali Rabiei bei einer Pressekonferenz. “Die Weltgemeinschaft muss auf die gefährlichen Aktionen des zionistischen Regimes reagieren und ihnen Grenzen setzen.” Mit diesem Aufruf scheint die islamische Republik erstmals zu bestätigen, dass es sich zumindest bei dem Zwischenfall in Natans nicht um einen Unfall handelte. Angeblich wurde dadurch das Atomprogramm des Iran um mehrere Monate zurückgeworfen. Die anderen Vorfälle scheinen auch Teheran selbst noch Rätsel aufzugeben. Medienberichten zufolge handelte es sich bei den ungeklärten Vorfällen um eine Kombination von Cyberangriffen und vor Ort platzierten Bomben.

Am Montag ereignete sich die jüngste Explosion auf einem Fabrikgelände nahe Teheran. Berichten zufolge, befindet sich dieses unweit eines Archivs mit Material zum Atomprogramm. Israel hatte das Archiv im Jahr 2018 aufgedeckt. Damals wurde spekuliert, ob die USA sich den Fund zum Anlass für ihren Ausstieg aus dem Atomabkommen nahm. 

Atomabkommen steht auf Messers Schneide

Derzeit befindet sich das Atomabkommen in einer entscheidenden Phase. Das Mullah-Regime wirft Europa vor, die Schäden der US-Sanktionen nicht genügend aufzufangen und hat als Frist den 3. August genannt. Sollte dem Westen in den nächsten Wochen nicht gelingen seine Seite des Abkommens einzuhalten, fühle der Iran sich nicht mehr an seine Verpflichtungen gebunden. Israel und die USA behaupten allerdings, dass sich das Land schon seit Jahren nicht mehr an die Vorgaben des Abkommens hält. Stattdessen bereite sich das schiitische Regime langfristig auf einen Expansionskrieg im Nahen Osten vor.

Bild: Palästinenser im Gazastreifen verbrennen israelische und amerikanische Flaggen, und halten Bilder des ehemaligen Chefs der iranischen Revolutionsgarde. Quelle: Abed Rahim Khatib/Flash90

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