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Verdacht über Israels Rolle bei Soleimani-Anschlag erstmals bestätigt

JERUSALEM, 21.12.2021 (DK) – Israel beobachtet mit großer Sorge das voranschreitende Atomprogramm Teherans. Dass es für das Atomabkommen nur noch wenig Hoffnung gibt, gestehen inzwischen auch Europa und die USA ein. Der Krieg des jüdischen Staates gegen die schiitische Großmacht tritt indes immer weiter aus dem Schatten. Bislang hat Jerusalem weder bestritten noch bestätigt hinter den Angriffen auf iranische Atomanlagen zu stecken. Jetzt hat allerdings der ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes, Tamir Hayman, preis gegeben, dass Israel an dem Anschlag auf den iranischen General Qassem Soleimani beteiligt war. Der Verdacht stand bereits seit Monaten im Raum. Soleimani galt als Drahtzieher, der maßgeblich für die Expansion des Mullah-Regimes in der gesamten Region verantwortlich war.

Israel will Teherans Machenschaften in Syrien schwächen

Israel soll Medienberichten zufolge den Vereinigten Staaten Zugang zu Soleimanis Handynummern gegeben haben, um zu helfen, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. General Hayman erklärte in einem Interview mit dem Malam Magazin, wie wichtig „die Ermordung von Soleimani war, da unser Hauptfeind der Iran ist“. Er erläuterte: „Man findet nur selten jemanden, der so hochrangig ist, gleichzeitig vor Ort operiert, sowohl als auch Stratege und Kämpfer ist.“ Hayman fügte hinzu, dass es Israel gelungen sei, iranische Versuche, Ableger in Syrien aufzubauen, zu vereiteln. In den Medien ist immer wieder von anonymen Luftangriffen auf Waffenlager in Israels Nachbarland zu lesen. „Wir haben viele Versuche vereitelt, Waffen und Geld zu schmuggeln, und das Ziel all dessen ist es, die Iraner davon abzuhalten, sich in Syrien niederzulassen.“

Iran provoziert Israel mit Militärübung

Nicht unweit des Atomkraftwerks Buschehr hielt die Revolutionsgarde kürzlich eine Übung der Luftverteidigungswaffe ab. Mit diesem Schritt will das Regime des religiösen und staatlichen Oberhaupts Ebrahem Raisi ihre Macht demonstrieren. Raisi gilt als Hardliner, dessen kompromisslose Haltung unter anderem dafür verantwortlich ist, dass die Kluft zwischen ihm und seinen westlichen Verhandlungspartnern zunehmends tiefer wird. Da Israel den Bau einer Atombombe um jeden Preis vereiteln will, hat die Regierung unter Naftali Bennett bereits der Weltgemeinschaft mit einem Alleingang gedroht. Im Gegenzug hat die islamische Republik Israel vergangene Woche durch einen Bericht in einer staatlich kontrollierten Zeitung gewarnt. “Nur ein falscher Schritt” hieß die Überschrift. Auf der Titelseite der Teheran Times war eine israelische Karte mit hunderten eingezeichneter Standpunkte markiert. Die Botschaft ist eindeutig: “Wir können euch immer, überall treffen”. 

Iranischer General warnt vor “verheerender Reaktion” auf Attacken

Die israelische Tageszeitung Israel Hayom berichtete am Montag, dass zudem der iranische Generalmajor Gholam Ali Rashid, Leiter des Militärstützpunktes von Khatam-al-Anbiya, den jüdischen Staat vor einer “verheerenden Reaktion” auf Angriffe gewarnt hat. „Wenn Israel Angriffe gegen den Iran durchführt, dann werden unsere Streitkräfte sofort alle Zentren, Stützpunkte, Routen und Räume angreifen, die zur Durchführung der Aggression genutzt werden.” Offensichtlich in dem Versuch, Israels Drohungen zu relativieren, fügte er hinzu: “Jede Bedrohung der Atom- und Militärbasen der Islamischen Republik Iran durch das zionistische Regime wird ohne grünes Licht und die Unterstützung der Vereinigten Staaten nicht möglich sein.” 

Bild: Palästinenser im Gazastreifen halten Poster von Qassem Soleimani, nachdem er bei einem US-Anschlag getötet wurde. Quelle: Hassan Jedi/Flash90

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