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Zählen Israelis zu den schlimmsten Touristen der Welt?

JERUSALEM, 13.09.2022 (NH) – Die Sommermonate neigen sich dem Ende und mit ihnen die internationalen Schulferien. Doch jetzt wird im Tourismuszweig weltweit erst mal “abgerechnet”: Wer waren in diesem Jahr die schlimmsten Touristen weltweit? Während manche Länder Besucher aus Russland nicht gerne sehen, sind es bei anderen die Briten oder Chinesen. Leider kandidieren auch die israelischen Gäste ein weiteres Mal für eine der führenden Positionen in der beschämenden Hitliste “Die schlimmsten Touristen der Welt”. Einen “respektvollen” fünften Platz haben die blau-weißen Besucher aus dem Heiligen Land in diesem Jahr abgeräumt.

Israelis, der Albtraum in Dubai

Die vielversprechenden Abraham-Abkommen normalisierten vor zwei Jahren die Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das muslimische Land hoffte zunächst, dass sich die jüdischen Besucher an die strengen nationalen Regeln halten. Doch mit den ersten Flügen von Tel Aviv nach Dubai kam für die Tourismusbranche in den Emiraten schnell das böse Erwachen. Das “Auserwählte Volk” glänzte mit schlechtem Benehmen in Nachtklubs oder in Einkaufszentren und statt erwarteter Einnahmen durch Souvenirs, zog der israelische Tourismus eine lange Liste von satten Geldstrafen nach sich. Doch werden die Israelis nicht nur als “schamlos, undiszipliniert, laut und fordernd” beschrieben. Viele Hotelketten berichten über Diebstahl von Handtüchern bis hin zu Kleiderbügeln, Wasserkocher oder sogar Lampen aus den Hotelzimmern. Hätten sich die Hotelbesitzer zuvor bei ihren Kollegen in der Türkei, Zypern, Großbritannien, Peru, Thailand oder Indien informiert, hätte man die Tourismusbranche in Dubai vielleicht vorwarnen können.

Vergnügungsexzesse nach dem Militärdienst

In vielen Etablissements in Dubai hat das schlechte Verhalten einiger israelischer Touristen inzwischen bereits zu höheren Preisen geführt. Nach dem Motto “Ich habe schließlich dafür bezahlt”, kennt die wohlbekannte israelische “Chuzpe”, zu Deutsch so viel wie “Frechheit”, keine Grenzen. Sehr zum Unmut der Gastgeber. Dazu zeigen Israelis eine Tendenz, sich überall auf der Welt so zu verhalten, als wären sie zu Hause. Viele israelische Touristen sind junge Menschen, die gerade ihren langjährigen Armeedienst beendet haben. Nach einem oft traumatisierenden Wehrdienst versuchen die jungen Erwachsenen, das Leben in vollen Zügen auszukosten und zu genießen. Die israelische Vorstellung von Spaß und Entspannung überschreitet in vielen anderen Traditionen jedoch die Grenzen.

Der schlechte Ruf der Israelis

In Chile und Peru zum Beispiel haben junge Israelis Schlagzeilen gemacht, weil sie Waldbrände gelegt haben, in illegalen Gebieten campten oder sich fast nackt an heiligen Plätzen fotografierten. Solche Vergnügungsexzesse werden nicht nur von der lokalen Bevölkerung, sondern auch von den jüdischen Gemeinden dieser Länder sehr schlecht aufgenommen. Viele der ortsansässigen Juden beklagen das schlechte Image einer ganzen Nation, welches diese jungen Menschen durch ihr Verhalten im Ausland vermitteln. Israelische Touristen übersehen oft ihre Position als Botschafter für ihr Land. Ihr Benehmen schadet den jüdischen Gemeinden im Ausland zweifellos mehr als sie ihnen nützen.

Kleines Land, großer Reisedurst

Eine weitere Problematik könnte die Größe des Heiligen Landes darstellen. Umringt von feindlichen Nachbarländern sind junge Israelis begierig auf neue Horizonte. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Israelis schon im jungen Alter von 16 und 17 Jahren nach Griechenland, Zypern oder in die Türkei reisen. Drei günstige und attraktive Urlaubsziele, die sie sich dank zahlreicher Gelegenheitsjobs leisten können. Die guten Manieren bleiben bei der nur zweistündigen Flugzeit leider daheim.

Trotz ihrer Unbeliebtheit werden israelische Touristen im Ausland heiß umworben. Wie kommt es, dass sich die internationale Tourismusbranche trotz Vandalismus, Diebstahl und ausartenden Spaß-Exzessen um die israelischen Besucher reißt? Die Antwort ist, dass die blau-weißen Gäste für die Branche sehr gute Kunden sind. Nach einem lang ersehnten Tapetenwechsel reist der israelische Tourist absolut überall hin. Von den Malediven bis Grönland, der Israeli hat das ganze Jahr über einen unstillbaren Reisedurst. Daher füllen israelische Touristen die Hotels auch außerhalb der Hochsaison – anders als europäische Gäste, die im Sommer und/oder im Winter ein oder zwei Wochen Urlaub nehmen.

Urlaubskaufrausch

Ein anderer Vorteil der kaum überhörbaren Israelis ist der Drang, im Urlaub viel Geld auszugeben. Israelis sind Genießer und haben nach endlos wiederkehrenden Kriegen und Terrorwellen gerne Spaß. Die Höhe des israelischen Kaufrausches liegt einige zehn Prozent über dem europäischer Touristen.

Da blau-weiße Touristen im Allgemeinen im Ausland mehr Aufsehen erregen, hoffen inzwischen viele Israelis, dass sich ihre Landsleute bald ein wenig besinnen. Israel steht bereits ohne randalierende Touristen fortwährend in internationaler Kritik. Darum sollten israelische Reisende niemals vergessen, dass sie den jüdischen Staat vertreten und die wichtigsten Botschafter ihres Landes sind.

Titelbild: Sie sind laut, unverschämt und nehmen oft das Hotelinventar als Souvenir mit. Trotzdem reißen sich internationale Tourismusbranchen um die Besucher aus Israel. Foto: Nati Shohat/Flash90

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