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Palästinenser: Israelische Soldaten haben Herztod eines siebenjährigen Jungen verursacht

JERUSALEM, 29.09.2022 (TM) – Ein sieben Jahre alter palästinensischer Junge ist heute während eines Einsatzes der israelischen Armee in der Nähe von Bethlehem gestorben. Der Onkel des Jungen, Muhammed Suleiman, sagte der Tageszeitung Haaretz, Rayan habe einen Herzinfarkt erlitten, als israelische Truppen in das Haus der Familie in Tuqu eindrangen.

Nach Angaben des Krankenhauses rannte der Junge vor den Soldaten weg, die ihn und andere Schüler verfolgten, und stürzte dabei von einem hohen Platz.

Armee: Nicht unsere Verantwortung

Die israelische Armee bestritt jede Beteiligung am Tod des Kindes und erklärte, der Junge sei an Herzversagen gestorben. Die Armee sei alarmiert worden, weil Palästinenser Steine auf Autos von Zivilisten geworfen hätten. Soldaten suchten nach den Verdächtigen, die in ein nahe gelegenes Dorf flohen. „Während der Suche kam es zu keinen Konfrontationen“, so die Armee. Man habe weder Tränengas noch Gummigeschosse eingesetzt. Nach Angaben der Soldaten sprachen sie mit dem Vater des Jungen vor dessen Haus in einer ruhigen Atmosphäre, verließen dann den Ort des Geschehens und hörten wenige Augenblicke später die Hilfeschreie des Vaters. Ein Krankenwagen des Roten Halbmonds brachte den Jungen ins Krankenhaus, wo er später starb.

Rayan Suleiman starb unter ungeklärten Umständen. Die israelische Armee wird dafür an den Pranger gestellt. Foto: privat

Nun wird befürchtet, dass radikale palästinensische Gruppen den Tod des Siebenjährigen benutzen, um Israel weltweit als „Kindermörder“ zu verunglimpfen.

Hebron: Lehrer schützen Steinewerfer

Die Situation in den umstrittenen Gebieten bleibt angespannt. Aus Hebron wird gemeldet, dass israelische Soldaten dort einen Steinewerfer verfolgten. Der flüchtete in eine Schule. Die Lehrer hätten daraufhin die Eingänge blockiert, so dass die Soldaten die Verfolgung abbrechen mussten und der Täter entkommen konnte.

EU: Sympathie für Terror-Kämpfer?

Bei bewaffneten Zusammenstößen mit den israelischen Streitkräften in Jenin sind am Mittwoch vier Palästinenser getötet und 44 weitere verwundet worden. Daraufhin gab es einen Tweet auf dem offiziellen Kanal der Europäischen Union, in dem es hieß, man bedauere den Verlust von Menschenleben und den Anstieg der Gewalt nach dem Eindringen (im Original: „incursions“) der Israelis. Das führte zu einem massiven Protest zionistischer Gruppen. Dass die EU den Tod von bewaffneten Terrorkämpfern bedauere und von einer israelischen Invasion spreche, sei inakzeptabel. Sie forderte die Ausweisung des EU-Botschafters in den palästinensischen Gebieten, Sven von Burgsdorff: „Dies ist eine unvorstellbare politische Einmischung und die Unterstützung des Terrorismus durch einen offiziellen Vertreter der Europäischen Union. Anders kann man eine Trauerbekundung für den Tod von Terroristen nicht bezeichnen!“ Der deutsche Diplomat Sven Kühn von Burgsdorff war wegen seiner einseitig anti-israelischen Haltung schon mehrfach in die Kritik geraten.

Die angespannte Lage im sogenannten Westjordanland beschäftigt auch die Spitze der israelischen Regierung. Premierminister Yair Lapid hat sich heute mit dem Leiter des Geheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar, getroffen. Thema: Die Aktionen der israelischen Sicherheitsdienste in Judäa und Samaria.

Bild: Israelische Soldaten im Einsatz in Tuqu, einem Dorf bei Bethlehem (Januar 2019). Foto: Wisam Hashlamoun/Flash90

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