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Sukkot: Erinnerung an die Wanderung durch die Wüste und die Nähe zu Gott

JERUSALEM, 09.10.2022 (LS) – Das Laubhüttenfest Sukkot, das heute mit Sonnenuntergang beginnt und bis zum 18. Oktober dauert, ist ein besonders freudiges Ereignis. Gefeiert wird die enge Beziehung, die das jüdische Volk in der Wüste zu Gott hatte, als es unter seinem Schutz stand. Diese Nähe ist jetzt, nach der Reinigung und der erneuten Verbindung mit Gott an den Hohen Feiertagen, besonders wichtig.

Sukkot ist auch die Zeit, in der im alten Israel die Ernte auf den Feldern eingebracht wurde. Israel dankt Gott für die materiellen Segnungen des vergangenen Jahres und betet um Regen für das kommende Jahr.

Warum die Laubhütte?

Das Gebot der Laubhütte wird in 3. Mose 23, 42-43 beschrieben: „Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen, damit eure Nachkommen wissen, daß ich die Kinder Israels in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ich, der Herr, bin euer Gott.“

Die Israeliten sollten also wissen, verstehen und sich bewusst sein, dass Gott sie in ähnlichen Hütten wohnen ließ, als sie aus Ägypten auszogen. Diese simplen Wohnungen sind nicht sehr stabil und bieten keinen besonderen Schutz gegen die Elemente oder Tiere. Die Hütte („Sukka“) repräsentiert und veranschaulicht auf fühlbare Weise die Verletzlichkeit des Menschen.

Laubhütten im ultraorthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Ein reicher Mensch, der in der Sukka sitzt, ist ebenso den Elementen ausgesetzt, wie ein armer. Wie damals in der Wüste, soll der Mensch erkennen, dass er nicht auf seinen Besitz vertrauen soll, sondern allein auf Gott.

Die vier Pflanzenarten

Ein weiteres Gebot während Sukkot ist das Hochheben und Schütteln der vier „Arten“: die schöne Frucht, der Etrog; der Palmwedel, der Lulav; der Zweig eines Myrtenbaums, die Hadas; und die Zweige des Weidenbaums, die Arawah.

Diese vier Arten symbolisieren verschiedene Teile des jüdischen Volkes. Wenn sie zusammen in die Hand genommen werden, wird bezeugt, dass das Volk zusammengehört, egal, wie verschieden die Menschen sind. Der Etrog riecht und schmeckt gut. Der Lulav hingegen ist essbar, aber verströmt keinen Duft. Die Hadas riecht gut, aber ist nicht essbar und die Arawah hat weder Geschmack noch Geruch. Doch alle zusammen werden zu einem Lulav-Strauß zusammengebunden und fehlt eine dieser Arten, ist der ganze Lulav-Strauß unkoscher. So gehört auch das jüdische Volk zusammen. Diese positive Einstellung zu seinen Mitmenschen bringt Frieden und Harmonie für sich selbst und für die Welt.

Gottvertrauen und Nächstenliebe sind also zwei zentrale Themen während des Sukkot-Fests, die durch diese aktive, körperliche Tätigkeit des Volkes in sein Wesen eingepflanzt werden.

Titelbild: Die Hadas (Myrte) hat einen guten Duft, ist aber ungenießbar. Sie steht für eine Person, die gute Taten vollbringt, der es aber an Weisheit mangelt. Foto: Olivier Fitoussi /Flash90

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