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Deutsche Bundeswehrsoldaten erhalten Uniformen in Größe „SS“

JERUSALEM, 17.11.2022 (NH) – Die historischen Initialen „SS“ sind weltweit bekannt. Die beiden Buchstaben erinnern automatisch an Adolf Hitlers nationalsozialistisches Terrorregime im damaligen Nazideutschland. Sie reflektieren eine der dunkelsten Epochen der Menschheit und mit ihr den Mord an sechs Millionen Juden.

Nazi-Kürzel auf Bundeswehrausrüstung

In Anbetracht der Geschichte verbietet die deutsche Gesetzeslage die Darstellung jeglicher Nazi-Ikonografie. Die Buchstabenverbindung „SS“ ist demzufolge selbst auf Autokennzeichen in allen Bundesländern strickt verboten. Umso verblüffender war aus diesem Grund die neue Größenangabe in deutschen Bundeswehruniformen.

Das Bundesverteidigungsministerium hat in den vergangenen Wochen rund 313.000 Kampfausrüstungen wie Helme, Schlafsäcke und Tarnjacken an seine Soldaten verteilt – im Wert von 2,3 Milliarden Euro. Doch statt der üblichen Größenbeschreibung S, M, L und XL wurden sehr kleine Kleidungsstücke mit der Größe „SS“ bedruckt.

Missgeschick oder Absicht?

Berichten zufolge soll es sich bei der fatalen Panne um einen Produktionsfehler drehen. Unklar war zu Beginn des Eklats, wem das peinliche Malheur unterlief: bei der Bestellung oder in der Produktion. Inzwischen ließen Bundeswehrsprecher verlauten, zwei der drei Hersteller hätten die Vorgaben der Bundeswehr nicht umgesetzt. Statt die Ausrüstung mit einem „S“ zu versehen, wurden die Kleidungsstücke mit dem Nazi-Kürzel SS markiert. Angeblich sollte die fatale Angabe die sehr kleine Größe verdeutlichen und die Initialen seien ein Akronym für „Small-Short“ zu deutsch „Klein-kurz“. Warum nicht auf die reguläre Größenbeschreibung XS zurückgegriffen wurde, ist fraglich.

Statt „XS“ wurden Tausende Helme, Schlafsäcke und Tarnjacken mit „SS“ bedruckt. Panne oder Absicht? Foto: Pixabay 

Sprecher der Bundeswehr erklärten kurz nach dem Skandal, nur eine sehr kleine Anzahl von Mänteln sei mit den Etiketten versehen worden. „Im Moment sind wir in Kontakt mit dem Hersteller, um zu untersuchen, was passiert ist. Wir untersuchen den Fall und sobald wir klare Ergebnisse haben, werden wir darüber nachdenken, was zu tun ist. „

Etiketten werden abgeschnitten

Nachdem kurzzeitig angeordnet wurde, die falsch gekennzeichnete Kampfausrüstung wieder abzunehmen, entschied Deutschlands Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, dass die Soldaten selbst zur Schere greifen müssen. So sollen die „SS“-Etiketten einfach von der Ausrüstung abgeschnitten werden.

Die Frage, ob es sich bei dem „Etiketten-Eklat“ um einen peinlichen Fehler oder um Absicht handelt, bleibt offen.

Titelbild: Die „SS“ Etiketten sorgen auch in Israel für Furore. Die SS, Abkürzung für Schutzstaffel, war während des Naziregimes unter anderem für die Verwaltung der Konzentrationslager verantwortlich und aktiv am Holocaust und der Vernichtung von sechs Millionen Juden beteiligt. Foto: Miriam Alster/Flash90

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