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Aufgrund eines defekten Abwasserrohrs: Mann durch Wunder vor Senkloch gerettet

HOD HASHARON, 15.01.2023 (NH) – In den letzten Monaten sorgen sogenannte Dolinen im Heiligen Land für Schlagzeilen. Die Senklöcher brechen ohne Anzeichen oder Vorwarnung den Asphalt israelischer Straßen auf und sorgen nicht nur für Chaos, sondern forderten bereits Menschenleben. Gestern brach ein solches lebensgefährliches Erdloch in der südisraelischen Stadt Hod HaSharon auf. Ein Fahrer konnte sein Auto noch rechtzeitig verlassen, bevor es in das Senkloch gezogen wurde. Die Explosion einer unterirdischen Wasserleitung führte offenbar zu dem Einsturz des Straßenabschnitts.

Durch Wunder gerettet

Der 70-jährige Chaim Boaran befand sich mit seinem Fahrzeug auf der Ha’Ganim-Straße, als er vor sich ein kleines Loch auf der Fahrbahn erspähte. Aus dem Erdloch sprudelten plötzlich große Wassermassen und Boaran verließ instinktiv das Fahrzeug. Binnen von Sekunden brach vor den Augen des 70-jährigen der Boden auf und sein Auto versank in den braunen Wassermassen. „Alles passierte in nur einem Augenblick“, berichtet Boaran den israelischen Nachrichten. „Die Vorderräder befanden sich bereits in dem Erdloch, als ich das Auto verließ. Hätte ich es nicht getan, wäre ich jetzt in diesem Loch.“ Für Chaim Boaran ist seine Rettung ein Wunder. „Mein Leben wurde auf wundersame Weise in einem Augenblick gerettet. Ich hatte wirklich Glück“, erklärt Boaran dankbar. Später wurde das Fahrzeug von einem Traktor aus dem Erdloch gezogen.

Boarans Auto wurde später mithilfe eines Traktors geborgen. Foto: Israelischer Polizeisprecher

Vorfall wird vollständig untersucht

Amir Kochavi, Bürgermeister von Hod Hasharon, versprach, der Vorfall werde vollständig untersucht, um wichtige Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. „Im Moment scheint es, dass die Explosion einer Wasserleitung mit 30 cm Durchmesser unter der Straße zur Bewegung der Bettung unter dem Asphalt und des Bodens geführt hat, was im Endeffekt zum Zusammenbruch des Asphalts führte“, so Kochavi.

Die örtliche Wassergesellschaft „Mia“ kündigte an, gründliche Inspektionen in der Gegend vorzunehmen, um das plötzliche Auftreten von weiteren Dolinen auszuschließen.

Die Polizei nahm Änderungen an den Verkehrsvorkehrungen in der Stadt vor, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Autofahrer wurden angewiesen, bis auf Weiteres die „Ha’Ganim“ und umliegende Straßen zu meiden.

Senklöcher halten Israel in Atem

Letztes Jahr gab es mehrere Vorfälle, bei denen sich plötzlich Erdlöcher auf Straßen im ganzen Land öffneten oder ein Teil der Straße absackte. Im November stürzte der Parkplatz zwischen zwei Gebäuden in Hod HaSharon zusammen, was die Evakuierung der nahegelegenen Wohnkomplexe zur Folge hatte. Zwei weitere Dolinen wurden zum gleichen Zeitpunkt in Tel Aviv entdeckt. Die Serie von Erdlöchern ereignete sich offenbar nach schweren Regenfällen und der Erosion des sandigen Bodens unter dem Straßenbelag.

Doch bereits im September vergangenen Jahres öffnete sich eine Doline auf der bekannten Ayalon-Autobahn südlich von Tel Aviv. Drei Fahrspuren mussten gesperrt werden, was zu immensen Verkehrsstaus in der Gegend führte. Letzten Sommer verstarb ein junger Mann, nachdem ein Schwimmbecken in das darunter aufgebrochene Erdloch gezogen wurde.

Das Wort „Bolan“, zu deutsch Senkloch, wurde 2022 in Israel sogar zum „Wort des Jahres“ gewählt.

Titelbild: Das Erdloch in der Ha’Ganim-Straße. Mehrere Senklöcher halten Israel in den letzten Monaten in Atem. Foto: Israelischer Polizeisprecher

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