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Katastrophe auf Armeestützpunkt: Granatexplosion tötet Soldaten und verletzt drei weitere

JERUSALEM, 16.01.2023 (NH) – Die Unfälle auf Armeestützpunkten brechen nicht ab. Nachdem im vergangenen Jahr die israelische Armee einen dramatischen Anstieg an Militär-Toten zu verzeichnen hatte, erschüttert eine weitere Tragödie die israelischen Streitkräfte. Ein israelischer Soldat wurde Sonntagnacht getötet und drei weitere schwer verletzt, als eine Granate in den Privaträumen der jungen Männer auf der Armee-Trainingsbasis im Jordantal explodierte. Die 18-Jährigen gehören der Kfir-Brigarde an und hatten sich vor etwa fünf Monaten als Infanteristen zum Militärdienst gemeldet. Die jungen Soldaten befanden sich jetzt auf dem Höhepunkt ihrer Ausbildung.

Eltern werden Zeugen des Unfalls

Die Explosion ereignete sich gegen Mitternacht. Zum Zeitpunkt des schweren Unfalls befanden sich sieben Soldaten im Raum. Eine Explosivgranate, die als Munition für den sogenannten M203 Granatwerfer dient, explodierte neben einem der Betten. Die Detonation einer 40 mm großen Explosivgranate entspricht in etwa der Explosion einer Handgranate.

Der 18-jährige Soldat Denis Sinowjew wurde nach wiederholten Wiederbelebungsversuchen noch am Unfallort für tot erklärt. Neben Sinowjew wurde ein weiterer Soldat sehr schwer verwundet. Granatsplitter haben den Oberkörper und Kopf des jungen Mannes durchbohrt. Zwei weitere Wehrdienstleistende wurden leicht verletzt. Bei dem schwer verletzten Infanteristen handelt es sich um einen “einsamen Soldaten” aus Long Island, der zum Zeitpunkt der Detonation mit seinen Eltern in Amerika einen Videoanruf führte.

Alle Soldaten wurden zur weiteren Behandlung in israelische Krankenhäuser gebracht.

Blindgänger entgegen der Vorschriften eingesammelt

Ersten Ermittlungen der Militärpolizei zufolge hatte Denis Sinowjew während einer Trainingsübung einen sogenannten “Blindgänger” (nicht explodiertes Kampfmittel) entgegen strenger Sicherheitsvorschriften eingesammelt und in einer Tasche neben seinem Bett aufbewahrt. Augenzeugen berichten, dass Sinowjew berechtigt war, den M203-Granatwerfer zu benutzen. Sinowjew kam jedoch zum Zeitpunkt der Explosion nicht mit dem Blindgänger in der Tasche in Berührung. Noch ist unklar, was genau die Detonation der Granate ausgelöst hat.

Das israelische Militär stoppte alle Trainingseinheiten in Feuerzonen, um nach Blindgängern zu suchen. Es wird angenommen, dass Denis Sinowjew während einer Trainingsübung ein Projektil aus der Feuerzone eingesammelt hat. Foto von Michael Giladi / Flash90

Armeevorschriften zufolge dürfen Soldaten Blindgänger, die in einer Schießzone gefunden werden, nicht berühren. Das Projektil muss mit einem Steinkreis oder weißer Farbe markiert und umgehend den Kommandeuren gemeldet werden. Darüber hinaus ist das Einschleusen von explosiver Munition in Wohnräume strengstens verboten. Das israelische Militär verhängte nach dem Vorfall eine Trainingssperre, um nach weiteren nicht explodierten Kampfmitteln in der Nähe von Armeestützpunkten zu suchen.

Der Vorfall am Sonntag ereignete sich nur einige Tage, nachdem ein israelischer Soldat bei einem Trainingsunfall im Süden Israels mittelschwer verletzt wurde. Sechs Soldaten wurden 2022 bei Arbeits- und Ausbildungsunfällen getötet, ein weiterer Soldat kam Anfang Januar durch Schüsse eines Militärkameraden ums Leben.

Sinowjew wurde nach seinem Tod vom Gefreiten zum Korporal befördert.

Titelbild: Denis Sinowjew wurde nur 18 Jahre alt. Die schwerwiegende Verletzung der Sicherheitsvorschriften hatte einen katastrophalen Ausgang. Foto: Israelischer Armeesprecher

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