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Krawalle in der Al-Aksa-Moschee: Arabische Staaten fordern die Verurteilung Israels durch den Weltsicherheitsrat

JERUSALEM, 06.04.2023 (TM) – Der israelische Polizeieinsatz gegen randalierende muslimische Jugendliche in der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg hat internationale Konsequenzen. Die Vereinigten Arabischen Emirate und China haben für den heutigen Donnerstag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Unter dem Vorsitz Russlands soll sich das Gremium mit der israelischen Gewalt an den Heiligen Stätten in Jerusalem befassen. Gleichzeitig hat die Hamas-Terrorgruppe Muslime in aller Welt aufgerufen, die Moschee gegen die “zionistischen Besatzer” zu verteidigen.

Feuerwerk und Schlagstöcke

In der Nacht zum Donnerstag ist es in der Al-Aksa-Moschee erneut zu Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. Am Mittwochabend hatte es bereits schwere Krawalle gegeben. Die Polizei erklärte, sie sei in die Moschee eingedrungen, nachdem sich maskierte Jugendliche mit Feuerwerkskörpern, Knüppeln und Steinen in dem Gotteshaus verbarrikadiert hatten und sich weigerten, es friedlich zu verlassen. Die Beamten gingen offenbar davon aus, dass die Gruppe Juden angreifen wollte, die am Pessach-Abend den Tempelberg besuchten. Palästinenser entgegneten, es sei ein traditioneller Brauch, während des Ramadan über Nacht in Moscheen zu bleiben.

Von der israelischen Polizei veröffentlichtes Filmmaterial zeigt, wie Palästinenser in der Moschee Feuerwerkskörper auf die Polizei abschießen. Auf Videos in arabischen sozialen Medien ist zu sehen, wie Polizisten mit Schlagstücken auf bereits festgenommene Palästinenser einprügeln. Etwa 350 Verdächtige wurden von der Polizei festgenommen. Bis auf 57 wurden alle bis Mittwochnachmittag wieder freigelassen, so die Polizei.

Der Sonderkoordinator der Vereinten Nationen für den Friedensprozess im Nahen Osten, Tor Wennesland, erklärte: „Ich bin beunruhigt über die offensichtliche Verprügelung von Palästinensern durch israelische Sicherheitskräfte und die große Zahl von Verhaftungen. Ich lehne auch die Lagerung und Verwendung von Feuerwerkskörpern und Steinen durch Palästinenser innerhalb der Moschee entschieden ab.“

Scharfe Kritik der Türkei

Die Türkei verurteilte die Zusammenstöße in der Moschee. Präsident Recep Tayyip Erdogan gab bekannt, Israel habe eine „rote Linie“ überschritten. Die Türkei könne angesichts dieser Angriffe nicht schweigen.

Aus Protest gegen die „Erstürmung“ der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zünden Palästinenser an der Grenze des Gazastreifens Autoreifen an.
Foto: Atia Mohammed/Flash90

Die Al-Kuds-Brigaden des Islamischen Dschihad bekannten sich zum jüngsten Raketenbeschuss auf Südisrael. Sie erklärten, dieser sei „eine Reaktion auf die Geschehnisse in Jerusalem. Unsere Führung gibt dem Feind eine Stunde Zeit, das Gelände der Al-Aksa-Moschee zu verlassen, andernfalls werden wir den Beschuss fortsetzen.“ Tatsächlich wurden in der Nacht zum Donnerstag vom Gazastreifen aus neun Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Die richteten jedoch keine Schäden an. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Krawalle auf dem Tempelberg 25 Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abgeschossen – nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen.

Titelbild: Schwer bewaffnete Beamte der Grenzpolizei sichern die Jerusalemer Altstadt. Die israelischen Sicherheitskräfte hatten mit einer Eskalation der Gewalt im Fastenmonat Ramadan gerechnet. Foto: Jamal Awad/Flash90

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