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Psychologischer Cyberkrieg: Iranische Hacker übernehmen die Kontrolle in Tel Aviver Haushalten

JERUSALEM, 17.04.2023 (NH) – Eine zwielichtige Hackergruppe hat landesweit für Chaos gesorgt. Nach einem Großangriff auf die Webseiten israelischer Behörden sorgten gestern psychologische Cyberattacken auf Privathaushalte für Angst unter der Bevölkerung. Die Codierer streamten brutale Terrorvideos auf den Fernsehern und übernahmen die Kontrolle über Strom und Elektrogeräte. Experten erklären nun, wie man sich gegen Cyberattacken in den eigenen vier Wänden schützt.

Verlust sensibler Daten rechtzeitig verhindert

Ein Hacker-Kommando griff am Freitag die Webseiten israelischer Behörden und Großbanken an. Die Angriffe sorgten auf den Internetseiten für kurzzeitige Zusammenbrüche. Berichten zufolge konnten die Cyberattacken jedoch rechtzeitig unterbunden werden. Die Angriffe hätten nur “gelegentliche Unterbrechungen” verursacht, erstreckten sich dennoch über den gesamten Tag. Zu nennenswerten Schäden oder dem Verlust sensibler Daten sei es nicht gekommen. In den letzten zwei Wochen verschrieb Israel mehr als 85 Cyberangriffe, davon auch Attacken auf die Webseiten israelischer Universitäten, öffentlicher Verkehrsmittel und Fluggesellschaften sowie den israelischen Postdienst. Medienberichten zufolge gehen die Cyberangriffe auf eine Hackergruppe namens “Anonymer Sudan” zurück. Die zwielichtige Truppe habe sich später in einer Telegrammnachricht zu den Cyberangriffen bekannt.

Cyberattacken auf Bewässerungssysteme zum Quds-Tag

“Anonymer Sudan” scheint sich mit den Attacken auf offizielle Webseiten im Heiligen Land jedoch nicht zufrieden zugeben. Ein Cyberangriff auf Israels Bewässerungssysteme, der die Wasserpumpen in der Landwirtschaft lahmlegte, ließ israelische Bauern erzittern. Bei mindestens zehn Bauern im Hula-Tal, im Jordantal und in anderen Teilen des Landes stoppte die Bewässerung und kehrte erst nach Stunden wieder zurück. Die Meldung “Ihr seid gehackt worden, nieder mit Israel” erschien auf den Wasserkontrollen der Bauern.

Die Cyberangriffe fielen interessanterweise auf den sogenannten Quds-Tag. Das Event wird vom Iran gefördert und ruft zu antiisraelischen Demonstrationen und Vernichtungskundgebungen in Teheran sowie in der gesamten Republik auf. Die aggressiven antiisraelischen Veranstaltungen sind inzwischen weltweit bekannt und finden auch im Ausland erschreckend viele Anhänger.

Je “smarter”, desto kontrollierbarer

Tatsächlich ist das Hauptziel solcher Cyberangriffe, Panik und Verzweiflung zu erzeugen. Das schaffte das antiisraelische Programmierer-Kommando gestern ein weiteres Mal. In Dutzenden israelischen Haushalten im Zentrum des Landes übernahmen die Hacker die Kontrolle über sogenannte Smart-Produkte – Elektrogeräte, die mit dem heimischen Internet vernetzt sind und deren Technologie bestimmte Arbeiten im Haushalt vereinfachen und optimieren soll. Während des Cyber-Überfalls legte die Truppe zeitweise den Strom lahm, schlossen elektrische Rollläden und schalteten Backöfen an. In den Fernsehern der geknackten Haushalte wurden brutale Videos von Terroranschlägen und Raketenangriffen auf Israel gestreamt. Der Angriff in den eigenen vier Wänden sorgte bei vielen Israelis für Schrecken. Computerexperten erklären, dass viele Artikel bei einer intelligenten Vernetzung mit einem randomalem Passwort versehen sind. Die meisten Produkte verfügen über den gleichen Zugangscode. So könne bereits “Google” Auskunft über sensiblen Daten geben. Daher raten Fachmänner, Passwörter und Zugriffsdaten zeitweise zu ändern, um so den Zugriff Dritter zu vermeiden.

Titelbild: Israel kämpft gegen anhaltende Cyberattacken. Nun erreicht der Cyberkrieg auch die zivilen Wohnzimmer. Foto: Pixabay

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