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Geheimdienst hilft Start-Ups

JERUSALEM, 02.03.2022 (MS) – Zurzeit findet in Tel Aviv die jährliche Cybertech-Konferenz statt, die immer wieder neue, spannende Trends hervorbringt. In diesem Jahr trat der israelische Inlandsgeheimdienst, Shin Bet, ins Rampenlicht, als sein Direktor virtuell vor das Publikum trat. Ronen Bar erzählte, wie seine Organisation vor vier Jahren begann, mit privaten Start-Ups zu kooperieren und wie vielversprechend diese Zusammenarbeit ist.

Neue Phase

Die breite Öffentlichkeit wusste bisher nichts über die Kooperation zwischen Shin Bet und privaten Technologiefirmen. Mit seiner Rede in Tel Aviv machte der Geheimdienstchef den nächsten Schritt zu einer noch engeren Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor.

“Wir denken derzeit über ein neues Konzept nach, das es Technologie-Mitarbeitern aus dem Cyber-Ökosystem ermöglicht, mit uns zusammenzuarbeiten, und ich möchte interessierte Unternehmen dazu einladen, sich daran zu beteiligen,“ sagte Ronen Bar. „Dieses Programm bietet talentierten Mitarbeitern Ihrer Unternehmen die Möglichkeit, für einen Tag oder eine Woche zu uns zu kommen, um uns bei unserer Herausforderung, Terrorismus und Spionage zu bekämpfen und die nationale Sicherheit Israels zu verteidigen, zu unterstützen.“

Die talentierten Mitarbeiter der Start-Ups würden also für einige Zeit mit dem Shin Bet zusammenarbeiten, dort ihre Technologie ausprobieren, möglicherweise Ideen zu Herausforderungen der Spionageagentur einbringen und dann zu ihren bisherigen Arbeitsplätzen zurückkehren. „Arbeitnehmer des privaten Sektors würden eine wichtige und erfüllende Erfahrung machen“, fügte Bar hinzu.

Die Garage

Nach dem Direktor des Shin Bet sprach „Ido“, der die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor leitet. Der Agent, dessen Name ungenannt blieb, erklärte den versammelten Technologieexperten, wie seine Agentur die „genialen Köpfe“ Israels nutzen möchte. Zu diesem Zweck wurde die Initiative „Die Garage“ gegründet, die jungen Unternehmen hilft, aus ihrer Garage herauszuwachsen und international erfolgreich zu sein, wie es bei  Apple, Google und Amazon der Fall war.

Er sagte, „der Geheimdienst hat beschlossen, die Vorteile des israelischen Start-up-Ökosystems zu nutzen und … vom Risikomanagement zum Chancenmanagement überzugehen. Wir haben unsere Tore geöffnet.”

Bisher hat der Shin Bet 33 jungen Technologiefirmen finanziell auf die Beine geholfen, von denen 18 weiterhin mit dem Geheimdienst zusammenarbeiten. Auch ist eine Website geplant, auf der sich interessierte Firmen bewerben können.

Schließlich traten Vertreter von drei Technologiefirmen auf, die in der Garage des Shin Bet großgeworden sind. Diese arbeiten in den Bereichen Meeresforensik, künstliche Intelligenz für Tests für neue Mitarbeiter (Agenten) und Xtend, eine Firma, die Drohnen herstellt. Diese Unternehmen haben mit ihren Technologien nicht nur wirtschaftliche Erfolge erzielt, sie halfen auch dabei, Israel zu schützen. Xtend zum Beispiel hat mit seinen Drohnen über 2500 Terrorballons aus Gaza abgeschossen.

Titelbild: Auf der Cyber-Konferenz trifft der private Sektor auf den Verteidigungssektor. Beide Seiten profitieren voneinander. Foto: Miriam Alster/Flash90

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