Israel hat den Vereinigten Arabischen Emiraten geholfen, einen schwerwiegenden Cyberangriff abzuwehren
TEL AVIV, 28.06.2023 (NH) – Israel hält derzeit zum zwölften Mal die internationale „Cyber Week“ an der Universität in Tel Aviv ab. Mit über 9.000 Teilnehmern aus mehr als 80 Ländern hat sich die Cyber Week inzwischen als eine der wichtigsten Cybersicherheitsveranstaltungen der Welt etabliert. Neben Cybersicherheitsexperten nehmen auch Diplomaten und Regierungsbeamte teil. Der israelische Leiter des nationalen Cyber-Direktorats, Brigadegeneral Gabi Portnoy, stellte jetzt das Konzept des sogenannten „Cyber Dome“, eine Art digitaler „Iron Dome“ gegen Cyberangriffe, vor. Die Vereinten Arabischen Emirate, kurz VAE, sind bereits in den Genuss der israelischen Cybersicherheit gekommen. Demnach soll Israel einen schweren Cyberangriff verhindert haben. Das berichtete der emiratische Cyberchef Dr. Muhammad al-Kuwaiti.
„Gott sei Dank für die Abraham-Abkommen“
Der emiratische Gast zeigte sich bei seiner Rede euphorisch und dankte den Abraham-Abkommen: „Cybersicherheit ist ein wichtiger Aspekt für uns alle“, so al-Kuwaiti. Der emiratische Cyberchef erklärte, die Vereinigten Arabischen Emiraten befänden sich in einer großen digitalen Transformation: „Ein Wandel in allen Sektoren: Luftfahrt, Bildung, Gesundheitswesen, Öl und Gas, Transport“. Muhammad al-Kuwaiti hob hervor, es ginge seinem Land vor allem um Schutz und Verteidigung: „Und hier schließen wir uns der großen Start-up-Nation Israel an, die uns tatsächlich dabei hilft, den Cyber Dome aufzubauen und zu erweitern, um uns gegen kommende Cyberangriffe zu verteidigen.“ Al-Kuwaiti dankte seinem „lieben Freund“ Gabi Portnoy und erklärte, die gemeinsame Cyberstrategie basiere auf Partnerschaft mit verbündeten Staaten.
Israelische Kriegserklärung an iranische Hacker
Der israelische Cyberdirektor untermauerte die Worte seines emiratischen Amtskollegen und erklärte in seiner Rede jedem den Krieg, der Cyberangriffe gegen israelische Bürger durchführe. Portnoy hob hervor, dass „jeder den hohen Preis berücksichtigen sollte, den er für solche Attacken bezahlen wird“. Israels Cyberdirektor sieht im Iran und der Hisbollah die größte Cyberbedrohung in der Region – und das nicht nur für den jüdischen Staat.
Portnoy verschärfte auf dem Rednerpodium seine Drohung und nannte die Namen hochrangiger iranischer Regierungsbeamter, die nach israelischer Einschätzung für das Cyberangriffsnetzwerk des Iran und der Hisbollah verantwortlich sind. Die Gründer der sogenannten „Ravin Academy“ in Teheran, Farzin Karimi und Mjtaba Mustafoi, beide Mitglieder des iranischen Ministeriums für Geheimdienste und Sicherheit, rekrutieren demnach Einzelpersonen und bilden diese in Cybersicherheit und Hacking aus. Weiter arbeitet die Cybersicherheitsakademie im Auftrag der Islamischen Revolutionsgarden und steht so in direktem Bezug zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Die „Ravin Academy“ soll auch direkte Verbindungen zu Bedrohungsakteuren wie „Yellow Nix“, besser bekannt als „Muddy Waters“ aufweisen. Die Gruppe hatte vor einigen Monaten die Technion, Israels technische Universität in Haifa, angegriffen.
Brigadegeneral Gabi Portnoy erwähnte auch den in Beirut ansässigen Ali Haidari, der die Zusammenarbeit des Iran und der Hisbollah koordiniert und wies darauf hin, dass die USA bereits Sanktionen gegen die iranischen Geheimdienstler verhängt hat.
Portnoy dankte im Anschluss Google, Microsoft und anderen Unternehmen nicht nur für ihre Unterstützung bei der Entwicklung des israelischen „Cyber-Domes“, sondern auch für ihre Hilfe bei der Entstehung eines 40-Länder-Apparats zur Untersuchung und zum Austausch von Informationen über feindliche Cyberangriffe.
Titelbild: Dr. Al Kuwaiti, Leiter der Cybersicherheit der Vereinigten Arabischen Emirate, am 27. Juni 2023 auf der jährlichen Cyber Week in Tel Aviv. Foto: Avshalom Sassoni/Flash90
