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Historischer Gast: Iranischer Kronprinz besucht Israel

JERUSALEM, 19.04.2023 (NH) –Israel hat einen königlichen Besucher empfangen: Reza Pahlavi, der älteste Sohn des einstigen persischen Schahs, hat zum ersten Mal Israel besucht. Der Kronprinz ist somit die ranghöchste iranische Persönlichkeit, die jemals im kleinen jüdischen Staat begrüßt  wurde.

Ehrengast bei Gedenkzeremonie

Am Ben-Gurion-Flughafen wurde Pahlavi von Israels Geheimdienstministerin Gila Gamliel empfangen und dann zur Jerusalemer Yad Vashem-Gedenkstätte begleitet. Reza Pahlavi verdeutlichte, dass er es als seine Pflicht ansehe, „die Opfer des Holocaust zu ehren und der israelischen Nation Respekt zu erweisen“. „Da wir ein Regime haben, das leugnet, dass der Holocaust jemals stattgefunden hat, ist es meine Pflicht, hier zu sein, um meine Landsleute zu vertreten“, so der iranische Prinz.

Am Dienstagmorgen besuchte Pahlavi in Begleitung seiner Ehefrau die Westmauer. Das Paar wurde vom Rabbiner der Kotel, Shmuel Rabinovich, und dem Generaldirektor der „Western Wall Heritage Foundation“, Mordechai Eliav, begrüßt. Als die Sirenen heulten, vereinte sich der Kronprinz mit Hunderten von anwesenden Gläubigen im Gedenken an sechs Millionen ermordete Juden. Der Besuch wurde mit einem gemeinsamen Friedensgebet abgeschlossen.

Reza Pahlavi mit der israelischen Geheimdienstministerin Gila Gamliel im Holocaust-Gedenkmuseum Yad Vashem. Foto: Erik Marmor/Flash90

Kondolenzbesuch bei Familie Dee

Der königliche Gast zeigte mit seinem Besuch eine tiefe Solidarität mit den Bürgern Israels angesichts blutiger Terroranschläge, die in den vergangenen Wochen auch unter iranischer Ägide ausgeführt wurden. Reza Pahlavi und seiner Frau ging besonders der schwere Terroranschlag während der jüdischen Pessachfeiertage nach, bei dem die beiden Schwestern Rina und Maia Dee, sowie ihre Mutter Lucy kaltblütig ermordet wurden.

Dem königlichen Paar war es wichtig, den hinterbliebenen Familienmitgliedern einen Kondolenzbesuch abzustatten. „Ich wollte hier herkommen, weil man angesichts der schrecklichen Tragödie, die der Familie widerfahren ist, einfach nicht gleichgültig bleiben kann“, so Pahlavi. Der iranische Besucher versicherte Rabbiner Leo Dee, dem Vater der Familie, „dass man in der Welt Gutes schaffen kann, wenn man Begegnungen und Konversationen ermöglicht.“

Brücke zwischen Iran und Israel

Der iranische Kronprinz hofft, mit seinem Besuch eine Brücke zwischen dem iranischen und israelischen Volk zu schlagen: „Millionen meiner Landsleute erinnern sich noch daran, wie sie mit ihren jüdisch-iranischen Freunden und Nachbarn zusammenlebten, bevor die islamische Revolution das Gefüge unserer Gesellschaft zerriss. Sie lehnen die mörderische antiisraelische und antisemitische Politik des Regimes ab und sehnen sich nach einem kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch mit Israel“, unterstrich Pahlavi.

Reza Pahlavi verließ den Iran im Alter von 17 Jahren und lebt seitdem in den Vereinigten Staaten. Nach der islamischen Revolution im Jahr 1979 wurde er  ins Exil geschickt. Er ist ein erbitterter Gegner des islsmistischen iranischen Regimes.

Titelbild: Reza Pahlavi betet an der Kotel in Jerusalem. Der Kronprinz ist die ranghöchste iranische Persönlichkeit, die jemals Israel besucht hat. Foto: Ariel Zandberg, GPO; Pazit Dank

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