
Entzückender Strand-Gast: Mönchsrobbe an israelischer Küste gesichtet
JERUSALEM, 15.05.2023 (NH) – Israel erfreut sich derzeit an einem ganz besonders possierlichen Mittelmeer-Besucher: Seit dem Wochenende hält sich eine Robbendame am Strand von Jaffa nahe Tel Aviv auf. Ihr kleiner Beschützer Mohammed durfte ihren Namen aussuchen und taufte seine Seehunddame auf den Namen Julia. Derzeit ist Julia eine süße Sensation nach nervenaufreibenden Kriegstagen.
Herzlich willkommen, Julia
Der kleine Mohammed aus Jaffa hat die kugelrunde Robbe bereits am Freitag entdeckt. Er stellte sich mutig vor den Meeresbewohner und schützte die Robbe vor anderen Kindern, die versuchten, den Säuger mit Steinen zu bewerfen. Ein weiterer Passant alarmierte die Polizei. Bis Mitarbeiter der israelischen Natur-und Parkbehörde vor Ort eintrafen, wich der kleine arabische Junge nicht von der Seite seines übergewichtigen Findelkindes. Jetzt durfte er den Namen für die Robbendame aussuchen. Die Mönchsrobbe, die schätzungsweise zwischen drei und fünf Jahren alt ist, wurde nun offiziell auf den Namen Julia getauft.
In den letzten Jahren wurden bereits mehrere Seehunde vor der Küste Israels gesichtet. Beweise wie Foto- oder Videoaufnahmen der possierlichen Tiere vor den Küsten Israels gab es bis zu Julias Ankunft jedoch nicht.

Erste Dokumentation von Robben an israelischen Küsten
Zwar macht die Robbendame derzeit keine Anzeichen, in Bedrängnis zu sein. Dennoch konsultierten Mitarbeiter der Organisation „Delphis“ führende Tierärzte und Meeresbiologen im Ausland. Delphis ist eine gemeinnützige israelische Vereinigung von Forschern, Umweltaktivisten und Freiwilligen, die sich dem Schutz von Meeressäugern in Israel verschrieben haben. Momentan scheint es jedoch keinen Grund zur Sorge zu geben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Julia nach ihrer langen Reise lediglich etwas ausruht oder dabei ist, das Fell zu wechseln. Der Prozess dauert wahrscheinlich ein paar Tage. Deshalb zieht der Meeressäuger es vor, trocken zu bleiben und sich am Strand auszuruhen.
Die Seehunddame Julia gehört zu einer Art der Mittelmeer-Mönchsrobben. Die Robbenart ist äußerst schüchtern und versteckt sich meist in abgelegenen Höhlen. Eine Mönchsrobbe kann bis zu 2,5 m groß werden und bringt stolze 350 kg auf die Waage. Die entzückenden Seehunde haben eine dunkelgrau-braune Färbung und ein helles Bäuchlein. Sie zählen zu einem der seltensten und vom Aussterben bedrohten Säugetiere der Welt. Israel fehlt es derzeit an Lebensräumen, die das Überleben der Säugetiere ermöglichen würden.

Vom Ausstreben bedroht
In den vergangenen Jahren hat sich „Delphis“ mit spanischen und griechischen Forschern sowie Organisationen in Zypern und Mittelmeerländern für ein gemeinsames Robben-Schutzprojekt zusammengeschlossen.
Entgegen aller Vorhersagen, ist die Population der Mittelmeerrobben auf schätzungsweise 700 Individuen gewachsen. Die meisten der Mönchsrobben leben in Kolonien vor den Küsten Griechenlands, Zyperns und der Türkei. Dank steigender Populationszahlen zeigen sich die Meeresbiologen jedoch optimistisch.
Julia hält sich derzeit immer noch am Strand von Jaffa auf. Sie wird rund um die Uhr von Beamten der Natur- und Parkbehörde bewacht. Die israelische Öffentlichkeit wird gebeten, sich dem Tier fernzuhalten, sodass Julia nach ihrem Kurzurlaub im Heiligen Land mit neuen Kräften zurück ins Meer kehren kann.
Titelbild: Die Robbendame wurde am Wochenende zum ersten Mal an der Küste in Jaffa entdeckt. Foto: Guy Levyan/Natur- und Parkbehörde Israels