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Neues israelisches Verfahren vernichtet gezielt Krebszellen im Knochenmark

JERUSALEM, 30.07.2023 (TPS) – In einer bahnbrechenden Entwicklung im Kampf gegen das Myelom haben israelische Forscher ein zielgerichtetes Verfahren entwickelt, das Knochenmark-Krebs wirksam zerstört. Das Myelom, auch Multiples Myelom genannt, ist eine Krebserkrankung der Plasmazellen, die im Knochenmark gebildet werden. Wenn sich der Krebs im Knochenmark von Myelom-Patienten ausbreitet, werden die Körperzellen gestört, die normalerweise sowohl rote und weiße Blutkörperchen als auch Blutplättchen produzieren. Insbesondere die weißen Blutkörperchen spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Antikörpern, die den Menschen vor Infektionen schützen.

Bei den meisten Menschen wird die Krankheit im Alter von etwa 70 Jahren diagnostiziert. Die Ursachen sind unbekannt, aber eine familiäre Vorbelastung ist ein bekannter Risikofaktor. Auch Menschen, die Strahlung oder krebserregenden Stoffen wie Pestiziden, Benzol oder Asbest ausgesetzt waren, haben ein erhöhtes Risiko.

Krankheit bislang unheilbar

Das Multiple Myelom ist nicht heilbar. Nach der Diagnose können die Patienten fünf bis zehn Jahre leben, manche sogar 20 Jahre, aber das hängt von einer wirksamen Behandlung ab, um den Krebs zu „managen“. Derzeit wird der Krebs mit Steroiden, knochenverändernden Medikamenten und Chemotherapie behandelt.

Ein Forscherteam der Universität Tel Aviv und des Rabin Medical Center, ebenfalls in Tel Aviv, hat jedoch eine neue Methode entdeckt, um Krebszellen im Knochenmark mit einem gezielten System zu zerstören, bei dem ein Medikament auf RNA-Basis durch gezielte Lipid-Nanopartikel zu den Zellen transportiert wird. Die Forschungsergebnisse des Teams wurden in der Fachzeitschrift „Advanced Science“ veröffentlicht.

Unter der Leitung von Prof. Dan Peer von der Universität Tel Aviv entwickelten die Forscher lipidbasierte Nanopartikel, ähnlich denen des Impfstoffs gegen COVID-19, die RNA-Moleküle tragen, die das Gen CKAP5 ausschalten sollen. Wenn es blockiert ist, können sich die Krebszellen nicht mehr teilen und sterben schließlich ab.

„Das von uns entwickelte System zur gezielten Verabreichung von Medikamenten ist das erste, das Krebszellen im Knochenmark effektiv erreicht“, erklärt Peer. „Unsere Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für die selektive Verabreichung von RNA-Medikamenten und Impfstoffen gegen Krebstumore und Krankheiten, die ihren Ursprung im Knochenmark haben.“

Das Forscherteam beschichtete die Nanopartikel mit Antikörpern, die sie gezielt zu den Krebszellen im Knochenmark lenkten und so das Risiko minimierten, gesunde Zellen zu schädigen.

Erste Tests zeigen hohe Wirksamkeit

Unter Laborbedingungen, bei denen die Zellen in Glaskolben kultiviert wurden, töteten die von den Forschern entwickelten Nanopartikel rund 90 Prozent der Krebszellen ab. In der zweiten Phase wurde die neue Behandlung an Krebsproben von Patienten mit Multiplem Myelom getestet, die am Rabin Medical Center behandelt wurden. Bei diesen Proben lag die Erfolgsrate bei 60 Prozent.

In der dritten Phase testete das Team die Fähigkeit der Nanopartikel, das Knochenmark zu erreichen, in einem Tiermodell. Dabei stellten die Forscher fest, dass die RNA nach einer einzigen Injektion in 60 Prozent der Krebszellen des Multiplen Myeloms im Knochenmark eingedrungen war.

„Patienten mit Multiplem Myelom leiden unter starken Knochenschmerzen, Blutarmut, Nierenversagen und einem geschwächten Immunsystem“, erklärte Dana Tarab-Ravski, eine an der Forschung beteiligte Doktorandin, „es besteht ein ständiger Bedarf an der Entwicklung neuer Therapien für das Multiple Myelom. Die RNA-basierte Therapie bietet einen großen Vorteil, da sie schnell entwickelt und auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden kann.“

Bild: Eine Illustration des Myeloms. Foto: Ella Maru Studio / TPS

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