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Nasrallah droht Israel – Netanjahu: Kein Waffenstillstand ohne Freilassung der Geiseln

JERUSALEM / BEIRUT, 03.11.2023 – In einer mit Spannung erwarteten Fernsehansprache hat Scheich Hassan Nasrallah, der Anführer der Hisbollah-Terrormiliz, den USA und Israel mit militärischen Maßnahmen gedroht. Er kündigte aber keine sofortige Ausweitung der Kampfhandlungen an, was viele Beobachter befürchtet hatten. In einer Rede an die Nation, kurz vor Schabbatbeginn, warnte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die „Feinde im Norden“ davor, den Fehler einer Eskalation des Krieges zu begehen: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, was euch das kosten wird.“

Kein Treibstoff nach Gaza

Netanjahu erklärte, er habe dem zu Besuch weilenden US-Außenminister Antony Blinken mitgeteilt, dass er jede vorübergehende Einstellung des Kampfes gegen die Hamas ablehne, die nicht die Freilassung der Geiseln beinhalte. Israel werde die Einfuhr von Treibstoff nach Gaza nicht zulassen. Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, sie habe Beweise, dass die Hamas mehr als eine halbe Million Liter unter einem Krankenhaus verstecke.

Blinken hatte zuvor argumentiert, dass das Ziel des Krieges nicht nur darin bestehen könne, die Hamas zu besiegen. Es gehe auch darum, eine bessere Zukunft zu schaffen, die eine Zwei-Staaten-Lösung beinhalte. Zudem müsse mehr für den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung getan werden.

Im Libanon war die Rede von Nasrallah mit Spannung erwartet worden. Schulen und Firmen wurden vorzeitig geschlossen, damit möglichst viele Menschen die Ansprache live im Fernsehen verfolgen konnten. Die Hisbollah ist militärisch weitaus schlagkräftiger als die Hamas. Die Islamisten im Gazastreifen konnten zuletzt ihre Enttäuschung kaum verhehlen, dass die Terrormiliz nicht zum großen Schlag gegen Israel ausgeholt hat.

Rein palästinensische Aktion“

Nasrallah erklärte, dass die Aktion der Hamas am 7. Oktober rein palästinensisch gewesen sei, auch Verbündete in der „Achse des Widerstands“ hätten davon nichts gewusst. Die Leiter der „Al Aksa Flut“ träfen ihre eigenen Entscheidungen. „Es war ein heldenhafter Akt, den wir alle auf den Fernsehschirmen verfolgt haben“, so der Terrorchef. Die Hamas-Kämpfer hätten ein Erdbeben in Israel ausgelöst. Die Zionisten seien schwächer als ein Spinnennetz und müssten deshalb von der USA massiv unterstützt werden. Nasrallah betonte, Israel werde seine militärischen Ziele in Gaza nicht erreichen. Die USA müssten für ihre Unterstützung bestraft werden. Sie seien verantwortlich für das Blutvergießen in der Region. „Der Sieg des Widerstands liegt im nationalen Interesse der Nachbarländer, vor allem des Libanon“ so Nasrallah. Israel fürchte eine Eskalation. Der Hisbollah sei es gelungen, israelische Truppen im Norden zu binden. Wie sich die Hisbollah nun verhalte, hänge von den Entwicklungen an der Front in Gaza ab, sowie vom Verhalten des zionistischen Feindes gegenüber dem Libanon: „Alle Optionen liegen auf dem Tisch. US-Kriegsschiffe schrecken uns nicht“, erklärte der 63-jährige schiitische Politiker, der eng mit dem Mullah-Regime in Teheran verbunden ist.

Armee meldet 25 Getötete

Während Nasrallah und Netanjahu ihre Ansprachen hielten, gab es in Israel mehrfach Raketenalarm. Aus dem Gazastreifen wurden anhaltend heftige Gefechte gemeldet. Die israelische Armee beklagte weitere Verluste. Die Zahl der Soldaten, die bei der Bodenoffensive ums Leben kamen, stieg auf 25.

Foto: Der Anführer der Hisbollah-Terroristen im Libanon, Scheich Hassan Nasrallah, drohte in einer Fernsehansprache den USA und Israel mit einer Ausweitung des Krieges. Foto: TV-Screenshot

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