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Israelische Armee tötet versehentlich 7 Mitarbeiter von Hilfsorganisation – weltweite Verurteilungen

JERUSALEM 03.04.2024 (LS) – Die israelische Armee hat eine Untersuchung eingeleitet, nachdem am frühen Dienstagmorgen sieben internationale Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) bei einem Luftangriff im Gebiet von Deir al-Balah im Gazastreifen getötet wurden.

Die Gruppe World Central Kitchen teilte mit, sie unterbreche ihre Arbeit, nachdem bei einem “gezielten israelischen Angriff” gegen Mitternacht zwischen Montag und Dienstag drei Briten und vier weitere Mitarbeiter – ein Australier, ein Palästinenser, ein Pole und ein US-Kanadier – getötet wurden.

Tragischer Vorfall

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem “tragischen” und “unbeabsichtigten” Vorfall und versprach, “alles zu tun”, um eine Wiederholung zu verhindern.

Stabschef Herzi Halevi stellte klar, dass es sich bei dem Angriff um eine Verwechslung handelte und die Angriffe nicht zum Schaden der WCK-Beschäftigten gedacht waren. “Dieser Vorfall war ein schwerer Fehler”, betonte Halevi. “Israel befindet sich im Krieg mit der Hamas, nicht mit den Menschen in Gaza. Es tut uns leid, dass die Mitglieder der WCK unbeabsichtigt angegriffen wurden. Wir teilen die Trauer ihrer Familien und der gesamten World Central Kitchen-Organisation aus tiefstem Herzen.”

Armeesprecher Konteradmiral Daniel Hagari sagte in einer englischsprachigen Erklärung, er habe mit dem WCK-Gründer Jose Andres gesprochen “und den Familien und der gesamten World Central Kitchen-Familie das tiefste Beileid der israelischen Verteidigungskräfte ausgesprochen”.

Die israelischen Streitkräfte richteten nach dem Vorfall ein neues humanitäres Kommandozentrum ein, das solche Unfälle in Zukunft vermeiden soll.

Weltweite Verurteilungen

Während sich Israels Politiker entschuldigen, werden weltweite Veruteilungen laut. US-Präsident Joe Biden hat am Dienstag nach dem Angriff auf den Gazastreifen scharfe Worte für Israel gefunden: “Ich bin empört und untröstlich über den Tod von sieben humanitären Helfern der World Central Kitchen, darunter ein Amerikaner, gestern in Gaza. Sie versorgten mitten im Krieg hungernde Zivilisten mit Lebensmitteln. Sie waren mutig und selbstlos. Ihr Tod ist eine Tragödie”, so der Präsident.

“All das Gerede über Waffenstillstände, und doch raubt uns dieser Krieg die Besten”, erklärte der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten Martin Griffiths am Dienstag. “Die Handlungen derjenigen, die dahinterstehen, sind unentschuldbar. Das muss aufhören.”

Länder, deren Bürger sich unter den Toten befanden, forderten Rechenschaft, wobei Großbritannien zusätzlich die israelische Botschafterin im Vereinigten Königreich, Tzipi Hotovely, einbestellte.

Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, verurteilte den Angriff und drängte auf eine Untersuchung. Der französische Außenminister Stéphane Sejourne erklärte: “Nichts kann eine solche Tragödie rechtfertigen.”

Titelbild: Eingetroffene Lebensmittel auf dem Markt von Rafah. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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