
Israelische Armee: Hamas von Waffenschmuggel aus Ägypten abgeschnitten
JERUSALEM, 29.05.2024 (TM) – Die israelische Armee (IDF) hat nach eigenen Angaben die „operative Kontrolle“ über den gesamten sogenannten Philadelphi-Korridor übernommen, der sich über insgesamt 14 Kilometer entlang der Grenze zwischen Gaza und Ägypten erstreckt. Im größten Teil des Korridors sind IDF-Truppen stationiert. Es gibt einen kleinen Abschnitt in Küstennähe, in dem keine Bodentruppen stationiert sind, den die IDF aber nach eigenen Angaben durch Überwachung und Feuerkraft kontrolliert.
Schmuggeltunnel entdeckt
Entlang des Korridors, der an Rafah angrenzt, haben die israelischen Streitkräfte bisher etwa 20 Tunnel entdeckt, die nach Ägypten führen. Die Hamas ist dafür bekannt, solche Tunnel zu nutzen, um Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Nach Angaben der IDF kann die Hamas nun keine Waffen mehr aus Ägypten erhalten, da das Militär das Gebiet kontrolliert.
Einige der Tunnel waren der IDF bereits bekannt, andere wurden zum ersten Mal entdeckt. Einige wurden bereits gesprengt. Israel hat Ägypten über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten.
Weitere 82 Tunnelschächte wurden nach Angaben des Militärs im Bereich des Philadelphi-Korridors lokalisiert.
Außerdem wurden Dutzende von Raketenwerfern entlang des Korridors gefunden, einige nur ein Dutzend Meter von der ägyptischen Grenze entfernt. Die israelischen Streitkräfte glauben, dass die Hamas die Raketenwerfer entlang des Korridors aufgestellt hat, um Israel daran zu hindern, sie anzugreifen. Gefechte direkt an der Grenze könnten auf ägyptisches Territorium übergreifen.

Der Chef des Generalstabs, Herzi Halevi, besuchte heute Truppen in Rafah und unterstrich: „Die vollständige Zerschlagung der Hamas ist eine nationale Mission des Staates Israel.“
USA: Plan für Nachkriegszeit überfällig
Währenddessen warnte heute der amerikanische Außenminister Antony Blinken davor, dass die anhaltende Weigerung Israels, einen tragfähigen Plan für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen vorzulegen, zu einem endlosen Krieg in der Enklave führen werde. „Solange es keinen Plan für den Tag danach gibt, wird es auch keinen Tag danach geben“, sagte Blinken auf einer Pressekonferenz in Moldawien.
Israel müsse „so schnell wie möglich“ einen solchen Plan verabschieden, so der US-Chefdiplomat, der davor warnte, dass ein Scheitern entweder zu einer dauerhaften Besetzung des Gazastreifens durch Israel und zu einem „anhaltenden Aufstand“ führen würde, oder dazu, dass die Hamas die Kontrolle behielte, was nicht akzeptabel wäre, oder dass ein Machtvakuum entstünde, das zunächst von Chaos und Gesetzlosigkeit gefüllt würde, gefolgt von einer erneuten Machtübernahme durch die Hamas oder andere dschihadistische Gruppen.
Foto: Einheiten der israelischen Armee sind im Gazastreifen unterwegs, um Terror- und Schmuggeltunnel der Hamas zu sprengen. Foto: IDF