
Drohungen gegen israelische Olympioniken: „Wir werden euch abschlachten wie in München“
JERUSALEM, 22.07.2024 (NH) – Im Schatten des anhaltenden Krieges zwischen Israel und der Hamas ist die Terrorgefahr für Israelis im Ausland derzeit besonders hoch. Dutzende Anschläge auf israelische und jüdische Ziele wurden in den vergangenen Monaten vereitelt. Nun ist auch die israelische Olympiamannschaft ins Visier des Terrors geraten. Vor dem Wochenende erhielten 15 israelische Sportler und ihre Teams erschreckende Morddrohungen. Den Olympiateilnehmern wird mit einer Wiederholung des München-Massakers von 1972 gedroht: „Wenn ihr in Frankreich ankommt, bereitet euch auf eure Schlachtung vor“. Was mit schockierenden E-Mails an 15 Athleten, Trainer und Mitarbeiter der Delegation begann, weitete sich am Samstagabend auf Textnachrichten in gebrochenem Hebräisch und Telefonanrufe aus.
Mordanschlag in Solidarität mit Hamas
Inzwischen ist die israelische Olympiamannschaft in Paris gelandet – 88 israelische Athleten sollen an den Spielen teilnehmen, die übermorgen beginnen. Die Sportler wurden in Frankreich unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen empfangen. Die Athleten werden auch von bewaffneten Agenten des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet begleitet. Für den Geheimdienst handelt es sich um die bisher größte Sicherheitsoperation für israelische Athleten. Der ehemalige Shin Bet-Chef Yaakov Peri erklärte, die Bedrohung könne von überall her kommen und die Gefahr sei unausweichlich: „Sie kann von der Hamas oder einer anderen Terrororganisation kommen, aber meistens steckt der Iran dahinter“, so Peri. Der Ex-Geheimdienstler betonte, Frankreich sei wegen des Ausmaßes des Antisemitismus besonders besorgniserregend. Die französische Polizei habe bereits am Freitag einen Mann festgenommen, der versucht habe, einen Taxifahrer zu erstechen, während er seine Unterstützung für die Hamas bekundete.
Israel und Frankreich treffen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen
Der israelische Minister für Kultur und Sport, Miki Zohar, erklärte, die Vorbereitungen für die Sicherheit der Spiele hätten bereits vor einem Jahr begonnen. Lior Akerman, ehemaliger Shin Bet-Offizier, bestätigte die Aussage und versicherte, die israelischen Sicherheitskräfte seien „mit Waffen und Technologie ausgestattet“ und würden von „lokalen Sicherheits- und Polizeikräften“ unterstützt. Frankreich hatte nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC im Vorfeld die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und Teile der Stadt abgeriegelt. Besucher benötigten sogar eine Einreisegenehmigung. Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele soll von rund 40.000 Sicherheitskräften, Polizisten und Offizieren überwacht werden, um die Sicherheit der rund 10.500 Athleten zu gewährleisten. Die französische Publikation Le Point weist darauf hin, dass insbesondere für die Trainingseinheiten der israelischen Fußballmannschaft am 21., 23. und 26. Juli umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.
1972 wurden während der Olympischen Spiele in München 11 Israelis von der palästinensischen Terrorgruppe „Schwarzer September“ auf bestialische Weise ermordet. Le Point hat veröffentlicht, während der diesjährigen Spiele solle eine Gedenkveranstaltung für die getöteten Sportler stattfinden. Termin und Ort sind noch nicht bekannt.
Titelbild: Der israelische Präsident Isaac Herzog (4.v.r.) und der Minister für Kultur und Sport Miki Zohar (3.v.r.) empfangen die israelische olympische und paralympische Delegation in der Residenz des Präsidenten in Jerusalem. Foto: Oren Ben Hakoon/Flash90