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Wie wird Israels Vergeltung für den Angriff auf Majdal Shams aussehen?

JERUSALEM 29.07.2024 (LS) – Die Mitglieder des Sicherheitskabinetts haben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant ermächtigt, über die Art und Weise und den Zeitpunkt der Reaktion auf den Angriff der Terrororganisation Hisbollah vom Samstag zu entscheiden, so das Büro des Premierministers am Sonntagabend.

Zuvor hatte Kan 11 News berichtet, die US-Regierung gehe davon aus, dass Israels Vergeltungsmaßnahmen gegen die Hisbollah für das Massaker in Majdal Shams zwar erheblich sein werden, aber nicht zu einem totalen Krieg führen werden.

Deeskalation?

Verschiedene Regierungsvertreter und Berichte vom Sonntag deuteten darauf hin, dass die Regierung voraussichtlich einen größeren Vergeltungsschlag genehmigen wird. Ein israelischer Offizieller erklärte gegenüber der Zeitung Haaretz, die Reaktion der Hisbollah auf einen solchen Vergeltungsschlag im Libanon werde das Ausmaß der Eskalation im Norden bestimmen.

Westliche Diplomaten sagten gegenüber der hebräischen Tageszeitung, es gebe erhebliche Anstrengungen, um eine israelische Reaktion zu verhindern, die einen offenen Krieg mit dem Libanon auslösen könnte.

Die USA erklärten, Washington habe seit dem „schrecklichen“ Anschlag vom Samstag Gespräche mit israelischen und libanesischen Gesprächspartnern geführt. Man arbeite an einer diplomatischen Lösung.

US-Außenminister Antony Blinken erklärte, Washington wolle keine weitere Eskalation des Konflikts, in dem es täglich zu Schusswechseln zwischen dem israelischen Militär und der Hisbollah entlang der Grenze kommt.

Libanon in Alarmbereitschaft

In Erwartung des israelischen Angriffs berichten diplomatische und nachrichtendienstliche Quellen von hoher Alarmbereitschaft auf libanesischer Seite. Mit der Hisbollah und dem Iran verbundene Terrorgruppen evakuieren deshalb ihre Stellungen entlang der syrisch-libanesischen Grenze.

Eine syrische Beobachtungsstelle gab eine Erklärung heraus. „Iran- und libanesische Hisbollah-treue Gruppen evakuieren ihre Stellungen südlich von Damaskus, Quneitra und West-Kalmon in Erwartung einer israelischen Bombardierung.“

Auch in Israel werden Vorbereitungen getroffen. Die Universität Haifa gab am Sonntag bekannt, dass „nach dem Angriff der Hisbollah auf Majdal Shams und der Angst vor einer Eskalation beschlossen wurde, besondere Vorsicht walten zu lassen und allen Mitarbeitern, die oberhalb des 5. Stockwerks arbeiten, zu erlauben, von zu Hause zu arbeiten“.

Am frühen Montagmorgen ertönten in der Region Westgaliläa die Sirenen. Der Sprecher der israelischen Armee erklärte, das Luftabwehrsystem habe erfolgreich eine Drohne abgefangen, die vom Libanon in Richtung Westgaliläa flog.

Bei einem israelischen Drohnenangriff außerhalb der südlibanesischen Stadt Shaqra wurden nach Angaben libanesischer Rettungsdienste zwei Menschen getötet und drei verwundet.

Titelbild: Verteidigungsminister Gallant besuchte den Ort des Raketeneinschlags und sprach dort mit Vertretern der Drusen und des Militärs. Foto: Ariel Hermoni

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