
Israel bestätigt Tötung von 19 Terroristen bei Luftangriff, bestreitet aber weitere Opferzahlen
JERUSALEM, 11.08.2024 (TPS/TM) – Bei einem israelischen Luftangriff sind gestern 19 Terroristen in einer Kommandozentrale der Hamas auf dem Gelände einer Schule und einer Moschee in Gaza-Stadt getötet worden. Das haben die israelischen Streitkräfte (IDF) bestätigt. Palästinensische Berichte über große Kollateralschäden bei dem Angriff wies die Armee zurück.
Die 19 getöteten Terroristen gehörten laut der IDF der Hamas und dem Palästinensischen Islamischen Dschihad an. Das Militär veröffentlichte eine Infografik, in der alle 19 getöteten Terroristen und ihre Zugehörigkeiten aufgelistet sind.
„Hamas nutzt menschliche Schutzschilde“
„Die Terrororganisation Hamas verstößt systematisch gegen das Völkerrecht und operiert von zivilen Infrastrukturen und Schutzzonen aus, wobei sie die Zivilbevölkerung brutal als menschliche Schutzschilde für ihre terroristischen Aktivitäten missbraucht“, so die IDF.
Der Angriff auf das Schulhaus sei mit drei präzisen Geschossen ausgeführt worden, die nach professionellen Analysen nicht den Schaden anrichten könnten, den das von der Hamas geführte Informationsbüro angebe. „Außerdem wurde das Gebäude, in dem sich die Terroristen aufhielten, nicht ernsthaft beschädigt“, erklärte die Armee.
Vor dem Angriff seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko zu minimieren, Zivilisten zu verletzen, darunter der Einsatz eines kleinen Sprengkopfes, Luftüberwachung und Geheimdienstinformationen.
International hagelt es Kritik
Die Hamas behauptete, 90 Menschen seien getötet worden, viele davon Flüchtlinge, die in der Schule Schutz gesucht hätten. Die Zahl kann von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Die Hamas-geführte Regierung im Gazastreifen ist dafür bekannt, die Opferzahlen nach oben zu korrigieren. Dennoch löste der Bericht über den Angriff auf das Schulgebäude heftige Reaktionen aus. Die USA zeigen sich „zutiefst besorgt“. Scharfe Kritik gab es aus Frankreich: Seit mehreren Wochen würden immer wieder Bildungseinrichtungen anvisiert. Es habe dabei eine nicht zu tolerierende Zahl ziviler Opfer gegeben. Ägypten und Katar befürchteten negative Folgen für die Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln. Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sprach von „einem weiteren Tag des Horrors.“ Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der für seine antiisraelische Haltung bekannt ist, schrieb auf X: „Mindestens zehn Schulen wurden in den vergangenen Wochen ins Visier genommen. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker“.
Schulgebäude militärisch genutzt
Die Hamas und der Islamische Dschihad haben Schulen wiederholt als Kommandozentralen, Verstecke, Beobachtungs- und Scharfschützenposten, Tunneleingänge und Waffenlager benutzt. Am Donnerstag hatte Israel zwei Schulgebäude in Gaza-Stadt angegriffen, von denen aus Hamas-Kämpfer agiert hatten.

Die israelische Armee meldet Kämpfe im gesamten Gazastreifen. Die Hamas versucht, sich neu zu formieren, und operiert in Schulen, Moscheen und Flüchtlingslagern. Foto: IDF
Beim Überfall der Hamas auf israelische Gemeinden in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober wurden mindestens 1.200 Menschen getötet und 252 Israelis und Ausländer als Geiseln genommen. Dieser Angriff hat den aktuellen Krieg ausgelöst. Von den 111 in Gewalt der Terroristen verbleibenden Geiseln sind 39 für tot erklärt worden. Außerdem hält die Hamas seit 2014 und 2015 zwei israelische Zivilisten gefangen und verweigert die Rückgabe der Leichen von zwei 2014 getöteten israelischen Soldaten.
Titelbild: Die israelische Armee veröffentlichte die Namen und Daten der Terroristen, die in dem Schulgebäude in Gaza-Stadt starben. Infografik: IDF