Psychokrieg des Iran: Die Mullahs warnen Hisbollah und Hamas vor Angriffen
JERUSALEM, 16.08.2024 (TPS) – Überraschend übt der Iran erheblichen Druck auf die Hamas und die Hisbollah aus, geplante Angriffe auf Israel zu verschieben. Dieser Schritt erfolgt mitten in den laufenden Waffenstillstandsverhandlungen, die am Donnerstag in Katar begonnen haben. Das Drängen auf einen Aufschub scheint Teil einer umfassenderen Strategie zu sein, um eine schwere israelische Vergeltung zu vermeiden.
Streit bei Koordinierungstreffen
Berichten zufolge fand am Sonntag in Teheran ein wichtiges Koordinationstreffen nach der Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh in Teheran und des „Verteidigungsministers“ der Hisbollah, Fuad Shukr, in Beirut statt. Israel bestätigte, dass Shukr bei einem Luftangriff getötet wurde, äußerte sich jedoch nicht zum Tod Haniyehs.
An dem Treffen nahmen Vertreter verschiedener Terrorgruppen teil, die vom Iran unterstützt werden, darunter die Hisbollah, die Hamas, der Palästinensische Islamische Dschihad, die Huthis und irakische schiitische Milizen. Das Treffen endete jedoch in Zwietracht und Unordnung.
Quellen zufolge bestand der Iran auf Geduld als Antwort auf die Anschläge und schlug einen stufenweisen Ansatz von Vergeltung und psychologischer Kriegsführung vor. Diese Haltung verärgerte jedoch die Vertreter von Hamas und Hisbollah, von denen einige das Treffen aus Protest verließen.
Die iranische Verzögerungsstrategie wird Berichten zufolge durch die Furcht vor einer starken israelischen Gegenreaktion motiviert, die die iranische Infrastruktur (und möglicherweise auch das Atomprogramm) beschädigen könnte. Am Mittwoch wurden die iranische Zentralbank und andere iranische Banken durch einen Cyberangriff lahmgelegt, der als einer der größten Cyberangriffe in der Geschichte gilt.
Besonders beunruhigend für den Iran ist die Möglichkeit „unabhängiger“ Aktionen von Stellvertretergruppen, die an den unkoordinierten Angriff der Hamas am 7. Oktober erinnern. Die Hisbollah hat angedeutet, dass ihre Kämpfer eigenständig handeln könnten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden.
Ein weiterer Vorschlag, der diskutiert wurde, war, dass die Terrorgruppen Anschläge auf führende israelische Politiker, einschließlich Premierminister Benjamin Netanjahu, verüben könnten, wenn der Iran die Konsequenzen trage.
„Ungewissheit ist Teil der Vergeltung“
Nach außen rechtfertigte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah die Verzögerung damit, dass die Ungewissheit ein Teil der Vergeltung sei. Um die Situation noch komplizierter zu machen, hat der Iran einen vollständigen Waffenstillstand im Gazastreifen vorgeschlagen. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, sich den laufenden Waffenstillstandsverhandlungen anzupassen und deshalb die Reaktion auf die Anschläge in Teheran und Beirut zu verzögern.
Arabischen Quellen zufolge hat der iranische Präsident den USA seine Bereitschaft signalisiert, im Gegenzug für Fortschritte beim Waffenstillstand im Gazastreifen Vergeltungsschläge zu verschieben. Dies erhöht den amerikanischen Druck auf Israel, das bei den Verhandlungen in Doha Zugeständnisse machen soll.
Titelbild: Das israelische Raketenabwehrsystem feuert Abfangraketen auf Projektile, die aus dem Libanon auf Nordisrael abgeschossen wurden. Zwar ist der befürchtete umfassende Krieg mit der Hisbollah bisher ausgeblieben, aber die Terrorgruppe feuert dennoch täglich Raketen ab und bedroht Israel mit Kampfdrohnen. Foto: Ayal Margolin / Flash 90