Noa Argamani spricht zum ersten Mal über ihre Gefangenschaft: „Jede Nacht schlief ich ein und dachte, es könnte meine letzte sein“
JERUSALEM, 25.08.2024 (NH) – Noa Argamani hat zum ersten Mal seit ihrer Rettung aus den Händen der Terrororganisation Hamas über ihre Gefangenschaft im Gazastreifen gesprochen. Sie berichtete der japanischen Außenministerin Yōko Kamikawa bei einem Treffen mit G7-Diplomaten in Tokio die grausamen Details ihrer Entführung und Geiselhaft. „Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe“. Die Aussagen der 26-Jährigen schlugen am Wochenende in Israel hohe Wellen.
Treffen in Japan löst Mediensturm aus
Noa Argamani wurde am 7. Oktober zusammen mit ihrem Partner Avinatan Or und weiteren 254 Geiseln von Hamas-Terroristen und palästinensischen Zivilisten in den Gazastreifen verschleppt. Die 26-Jährige wurde am 8. Juni, 246 Tage nach ihrer Entführung, in der heldenhaften Rettungsaktion „Operation Arnon“ aus Nuseirat nach Israel zurückgebracht. Neben Noa rettete das Militär auch Almog Meir Jan (21), Andrey Kozlov (27) und Shlomi Ziv (40).
Jetzt berichtete die junge Frau bei einem Treffen mit Diplomaten der G7-Staaten in Tokio von den Schrecken ihrer Gefangenschaft. Bei dem Treffen, an dem auch Noas Vater Yaacov Argamani und der israelische Botschafter in Japan, Gilad Cohen, teilnahmen, versuchte die junge Frau, japanische Hilfe für die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu bekommen.
„Jede Nacht, wenn ich einschlief, dachte ich, es könnte die letzte Nacht meines Lebens sein – bis ich gerettet wurde. Ich habe einfach nicht geglaubt, dass ich überleben würde“, so Argamani. „Es ist ein Wunder, dass ich hier bin: Ich habe den 7. Oktober überlebt, ich habe einen Bombenangriff überlebt und ich habe meine Rettung überlebt.“
Noa beschrieb auch, wie wenig sie während ihrer Gefangenschaft zu essen und zu trinken bekam und dass sie oft tagelang kein Wasser erhielt: „Mein Freund Avinatan ist immer noch dort und wir müssen sie (die Geiseln) zurückbringen, bevor es zu spät ist. Wir wollen nicht noch mehr Menschen verlieren, zusätzlich zu denen, die wir schon verloren haben. Sie (die Geiseln) müssen jeden Tag um ihr Leben fürchten.“
„Opfer des 7. Oktober – nicht der Medien“
Die Aussagen der entführten 26-Jährigen haben in Israel für Aufsehen gesorgt. In sozialen Netzwerken hieß es, Argamani sei in der Gefangenschaft geschlagen und ihr seien die Haare abgeschnitten worden.
„Ich kann nicht ignorieren, was in den letzten 24 Stunden in den Medien passiert ist – die Dinge wurden aus dem Zusammenhang gerissen“, stellte Argamani auf ihrem Instagram-Account klar. „Ich habe gesagt, dass ich Schnittwunden am ganzen Kopf hatte und am ganzen Körper verletzt war.“ Sie betonte, dass ihre Verletzungen vom Einsturz eines Gebäudes stammten, nachdem es von der israelischen Luftwaffe bombardiert worden war.
Sie kritisierte auch die Art und Weise, wie ihre Worte von den Medien falsch interpretiert wurden: „Als Opfer des 7. Oktober werde ich nicht zulassen, dass ich noch einmal von den Medien schikaniert werde.“
Titelbild: Noa Argamani im Krankenhaus nach ihrer Rettung. Foto: Israelischer Armeesprecher