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„Ein Jahr in der Hölle“ – der freigelassene Soldat Edan Alexander berichtet grausame Details aus seiner Gefangenschaft

Jerusalem, 18.05.2025 (NH) – Der 22-jährige Soldat Edan Alexander ist nach 584 Tagen aus der Gefangenschaft der Hamas freigelassen worden. Der junge Mann, der sein komfortables Leben in den USA gegen seinen Militärdienst in der israelischen Armee eingetauscht hatte, kämpfte am 7. Oktober tapfer gegen Dutzende Terroristen, die den Stützpunkt „Kisufim“ invadierten. Edan, der einen der Wachposten am besagten Morgen beschützte, berichtete, allein gegen 30 Terroristen gekämpft zu haben. Doch am Ende wurde der Soldat der Golani-Brigade in die Enklave verschleppt. Seine Familie hörte nicht auf, in den Vereinigten Staaten und im Ausland für seine Freilassung zu kämpfen – letztendlich mit Erfolg. Jetzt berichtet der befreite Mann zum ersten Mal Details aus seiner Geiselhaft.

Lebenszeichen von Matan Zangaucker

Edan Alexander, ein israelisch-amerikanischer Golani-Kämpfer, der am vergangenen Montag aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen wurde, verließ am Freitag das Krankenhaus. Jetzt berichtet er seiner Familie zum ersten Mal über die Schrecken des vergangenen Jahres.

Edan, der von seinen Peinigern aufgrund seiner doppelten Staatsbürgerschaft nur „der Amerikaner” genannt wurde, war zunächst mit Rimon Kirscht und ihrem Ehemann Yagev Buchstav zusammen, der später in der Gefangenschaft ermordet wurde. Rimon wurde im November 2023 freigelassen und konnte Einzelheiten über den Gesundheitszustand des Soldaten überbringen. In den letzten neun Monaten wurde Edan zusammen mit dem 24-jährigen Matan Zangauker gefangen gehalten. Nach seiner Rückkehr konnte der Kämpfer Einav Zangauker, Matans Mutter, ein Lebenszeichen ihres Sohnes überbringen, der sich inzwischen seit 589 Tagen in der Gewalt der Terrororganisation befindet.

Zivilisten, die entführt und später befreit wurden, berichteten von brutalen Folterungen. Noch bevor er freigelassen wurde, ging man davon aus, dass Edan als Soldat noch schwererer Folter ausgesetzt war. Foto: IDF

Als Terrorist verkleidet auf einer Kutsche

Der ehemalige Gefangene, der während seiner Geiselhaft mehr als 20 Kilo abgenommen hatte, beschreibt die Zeit in Gaza als „ein Jahr der Hölle”. Er ernährte sich von schmutzigem Brot und wurde gezwungen, Meerwasser zu trinken. In der Enklave wurde Edan an verschiedenen Orten festgehalten, darunter in unterirdischen Tunneln, Moscheen und sogar in Schulen. Eine Zeit lang war er mit schweren Hand- und Fußschellen gefesselt und in einem Tunnel in einem Käfig ohne Luft und Sonnenlicht völlig isoliert eingesperrt. Später wurde er zwischen mehreren Orten hin- und hergeschoben. Dabei wurde der Golani-Soldat zwischen den verschiedenen Verstecken, die sich im gesamten Gazastreifen befanden, sogar als Hamas-Terrorist verkleidet auf einer Eselskutsche transportiert. Seine Peiniger saßen als Frauen verkleidet neben ihm.

Was die vernarbten Arme des jungen Mannes bereits erahnen ließen, wurde für die Eltern des 22-Jährigen nun zu grausamer Gewissheit. Edan war in Gefangenschaft schwer misshandelt worden. Der Soldat, der in Armeeuniform entführt wurde, war wochenlang brutalen Verhören und Folter ausgesetzt, um militärische Informationen zu erpressen.

Freilassung „ohne Gegenleistung“

Vor der Freilassung des Soldaten hatte Steve Witkoff, der Gesandte des US-Präsidenten, behauptet, die Hamas werde Edan Alexander als Geste des guten Willens gegenüber Trump freilassen. Mit der Freilassung „ohne Gegenleistung” bezweckt die Terrororganisation eine Fortsetzung der Gespräche über einen Waffenstillstand und die Wiederaufnahme humanitärer Hilfsgüter in die Enklave. Laut dem Wall Street Journal hätten amerikanische Quellen unmittelbar nach Edans Freilassung versprochen, „die Verhandlungen über ein umfassendes Abkommen sofort wieder aufzunehmen”. Der Austausch findet im Schatten israelischer Drohungen statt, die Bodenoffensive massiv auszuweiten und die volle Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen.

Titelbild: Edan Alexander ist der erste Entführte, der seit dem Zusammenbruch des vorherigen Waffenstillstandsabkommens im März und der daraus resultierenden Wiederaufnahme der Kämpfe freigelassen wurde. Foto: IDF

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