***ERMORDET*** Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Yagev Buchstav
JERUSALEM, 17.12.2023 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)
Yagev Buchstav (34), Kibbuz Nirim
Yagev wurde zusammen mit seiner Frau Rimon Kirscht (36) aus ihrem gemeinsamen Haus im Kibbuz Nirim entführt. Der 34-Jährige informierte seine Eltern, die in der Nähe des jungen Paares wohnten, dass sie sich im Sicherheitsraum unter ihrem Bett verstecken. Der Kontakt zu Yagev brach jedoch an dem besagten Samstagmorgen schon sehr früh ab. Um 8:30 Uhr morgens postete Yagev noch auf seinem Facebookprofil, dass Terroristen das Haus umstellen. Als Yagevs Vater nach Stunden in Begleitung von israelischen Sicherheitskräften den Bunker verlassen konnte, strebte er sofort die Wohnung seines Sohnes an. Doch als er in der Wohnung ankam, gab es außer dutzenden von Kugeln und einer blutverschmierten Haustür kein Lebenszeichen des jungen Paares. Selbst die fünf Hunde und vier Katzen der Eheleute waren nicht mehr aufzufinden.
Yagevs Bruder Yuval erzählt, das Paar habe sich bereits in der Schule kennengelernt. Oft schwänzten sie gemeinsam den Unterricht. Yagev und Rimon liebten beide die Musik. Yagev wird als äußerst musikalisch beschrieben. Seine Tante Moran Bazer-Taiiar erzählt im israelischen Fernsehen, er habe sich selbst das Musizieren einiger Instrumente beigebracht. Die Musikinstrumente hatte er zuvor mit seinen eigenen Händen zusammengebaut. Die Jugendlichen verloren sich später für einige Jahre aus den Augen, doch seit sich die Beiden vor drei Jahren wieder getroffen hatten, sind sind sie unzertrennlich. „Ihr Zuhause ist ein kleines, gemütliches Haus voller Leben und Haustiere. Jedes Mal, wenn sie ein Tier finden, das Hilfe braucht, adoptieren sie es sofort“, erzählt Yuval. „Es sind einfache Menschen, die einander sehr lieben.“
Yagev und Rimon wurden am 7. Oktober zusammen nach Gaza entführt. Berichten zufolge hatten sich die Liebenden so fest aneinandergeklammert, dass es für die Hamasterroristen unmöglich war, die beiden voneinander zu trennen. Im Rahmen des Geiselaustausches zwischen Israel und der Hamas entschied die Terrororganisation, Rimon nach 53 Tagen freizulassen. Doch die junge Frau weigerte sich. Sie wollte an der Seite ihres Ehemannes bleiben. Die Hamas ging nicht auf ihren Wunsch ein und trennte das Paar dieses Mal gewaltsam.
Während ihrer Freilassung starrte Rimon ihren Peinigern tief in die Augen. Ein bestimmter Blick voll Stärke und Stolz. Das Bild der jungen Frau in ihrem rosafarbenem Schlafanzug ging um die Welt.
Rimon ist zurück – doch ihr Yagev ist noch immer in Hamas-Gewalt.
Yagev, wir beten für Deine Rückkehr.
***UPDATE*** Das israelische Militär hat am 22. Juli, 289 Tage nach ihrer Gefangennahme, bekannt gegeben, dass die beiden Entführten, Yagev Buchstev (35) aus Nirim und Alex Danzig (76) aus Nir Oz, vor einigen Monaten in Khan Yunis im Gazastreifen getötet wurden. Ihre Leichen werden noch immer von der Hamas festgehalten. Die genauen Umstände ihres Todes werden derzeit von der Armee untersucht. Die Entscheidung wurde nach jüngsten Geheimdienstinformationen getroffen und nun von einem Sonderkomitee des israelischen Oberrabbiners bestätigt. Yagev wurde zusammen mit seiner Frau Rimon entführt, die freigelassen wurde; Alex widmete sein Leben der Holocaust-Erziehung. Möge ihr Andenken ein Segen sein.
Die Zahl der Entführten, die nicht zu den 120 noch lebenden Geiseln gehören, ist so auf 46 gestiegen.
***UPDATE***
Das israelische Militär hat am 20. August, mit Zusammenarbeit des inländischen Geheimdienstes die Leichen von Yagev Buchstav, Alexander Dancyg, Haim Peri, Yoram Metzger, Avraham Munder und Nadav Poplwell im Gazastreifen geborgen. Die Leichen wurden bei einer Razzia in einem Tunnel unter Khan Yunis geborgen, nachdem der Geheimdienst genaue Informationen über den Verbleib der Leichen erhalten hatten. Die sterblichen Überreste der Geiseln wurden 318 Tage nach ihrer Entführung zurück nach Israel gebracht. Nach einem Identifizierungsverfahren, das vom Nationalen Institut für Gerichtsmedizin und der israelischen Polizei durchgeführt wurden, konnten alle Toten identifiziert und ihre Familien benachrichtigt werden.
Titelbild: Yagev Buchshtav (rechts). Foto: privat