Raketenhagel auf Nordisrael: Luftwaffe reagiert mit massiven Luftangriffen im Libanon
JERUSALEM, 23.09.2024 (TM) – Nachdem die Hisbollah ihre Angriffe auf den Norden Israels immer weiter ausgeweitet hat, ist die israelische Luftwaffe heute massiv gegen Einrichtungen der Terrorgruppe im Libanon vorgegangen. Dabei wurden nach Angaben aus Beirut mindestens 274 Menschen getötet und über 1.000 weitere verletzt.
Die libanesische Zivilbevölkerung wurde von Israel aufgefordert, aus Gebieten zu fliehen, in denen die vom Iran unterstützte Terrorgruppe Waffen, Munition und Raketen versteckt hat. Die Armee erklärte, die Luftwaffe nehme Häuser ins Visier, in denen „Drohnen und Raketen“ der Hisbollah gelagert seien. Die Streitkäfte teilten mit, sie habe Textnachrichten an die Bewohner verschickt und sie von einer libanesischen Telefonnummer aus angerufen, um sie zu warnen. Die libanesische Regierung forderte die Bevölkerung auf, die Hinweise zu ignorieren. Israel führe einen „Psychokrieg“.
Die Hisbollah feuerte heute eine Raketensalve nach der anderen auf Israel ab. Es gab Sirenenalarm im Norden Israels und bis hin zu in Siedlungen in Judäa und Samaria. Am Vortag hatte die Terrorgruppe mit mindestens 150 Raketen die nördlichen Gemeinden beschossen, eine der schwersten Angriffe seit Ausbruch der Kämpfe am 8. Oktober vergangenen Jahres.
Libanesen fliehen aus dem Süden
Im Libanon zeigten Videos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, die Flucht von Menschen aus größeren Städten. Die Behörden begannen, Schulen zu öffnen, um Tausende von Flüchtlingen unterzubringen. Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten in einer der intensivsten Operationen seit dem Krieg von 2006 mehr als 300 Ziele im gesamten Libanon angegriffen, darunter viele Häuser, in denen Waffen gelagert wurden. Videos der Angriffe zeigen Sekundärexplosionen, die offenbar durch dort gelagerte Munition oder Sprengstoff ausgelöst wurden.
Armeesprecher Daniel Hagari zeigte bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Hisbollah-Aktivisten, die den Abschuss eines Marschflugkörpers aus einem zivilen Haus in einem südlibanesischen Dorf vorbereiten. Der Marschflugkörper wurde von der Armee als eine „DR-3“ aus russischer Produktion identifiziert. Nach Angaben der Armee war das Projektil mit rund 300 Kilogramm Sprengstoff bestückt und hatte eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Es wurde bei einem Luftangriff vernichtet.
Netanjahu: Nicht länger nur Verteidiger
In einer Rede aus einem unterirdischen Kommandoraum des militärischen Hauptquartiers in Tel Aviv unterstrich Premierminister Benjamin Netanjahu, Israel werde nach Monaten der grenzüberschreitenden Gewalt nicht länger die Rolle des Verteidigers spielen.
In den vergangenen 12 Monaten, in denen es fast täglich zu grenzüberschreitenden Raketenangriffen der Hisbollah und israelischen Luftangriffen kam, sollen bereits rund 80.000 Libanesen aus dem Südlibanon geflohen sein. Rund 60.000 Menschen im Norden Israels waren gezwungen, ihre Häuser zu evakuieren. Die Regierung in Beirut hat die Krankenhäuser im Libanon aufgefordert, alle nicht dringenden Operationen zu verschieben. In Israel haben die Hospitäler im Norden ihre Patienten in unterirdische geschützte Räume verlegt.
Titelbild: Eine riesige Rauchwolke nach einem israelischen Luftangriff im Südlibanon. Foto: Rabih Daher / AFP