Rosch ha-Schana: neues Jahr, neues Glück – wir können es gebrauchen
JERUSALEM 02.10.2024 (LS) – Rosch ha-Schana ist ein jüdischer Feiertag, der den ersten und zweiten Tag des jüdischen Jahres markiert. Im Jahr 2024 beginnt Rosch Ha-schana bei Sonnenuntergang am heutigen Mittwoch, 2. Oktober, und dauert bis zum Einbruch der Dunkelheit am Freitag, 4. Oktober. Das Fest erinnert an den Tag, an dem Gott Adam und Eva erschuf, und wird als Beginn des jüdischen Jahres gefeiert. Das Fest bildet somit den Auftakt des jüdischen Jahres 5785.
Das zentrale Ereignis an Rosch ha-Schana ist das Blasen des Schofars (Widderhorn) an beiden Morgen des Feiertags, was normalerweise in der Synagoge als Teil des Gottesdienstes stattfindet.
Zusammen mit Jom Kippur (der 10 Tage später stattfindet) ist Rosch ha-Schana Teil der Yamim Nora’im (Tage der Buße oder Hohe Feiertage).
Festmahl mit Symbolik
Juden essen an jedem Abend und Mittag des Feiertags festliche Mahlzeiten. Wie bei allen anderen Feiertagsmahlzeiten beginnt man mit dem Kiddusch-Segen über den Wein und spricht dann den Segen über das Brot. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede:
- Das Brot (traditionell zu runden Challa-Brotlaiben gebacken) wird in Honig statt in Salz gedippt, was unseren Wunsch nach einem süßen Jahr zum Ausdruck bringt.
- Um das süße Thema weiterzuführen, ist es Tradition, das Essen am ersten Abend mit in Honig getauchten Apfelscheiben zu beginnen und dabei zu sagen: „Möge es Dein Wille sein, uns ein gutes und süßes Jahr zu schenken.“
- Viele Menschen essen Teile vom Kopf eines Fisches oder eines Schafes. Dies symbolisiert den Wunsch, in diesem Jahr an der „Spitze der Klasse“ zu stehen.
- In vielen Gemeinden werden zusätzlich traditionelle Speisen gegessen, die jeweils einen Wunsch für das kommende Jahr symbolisieren. Viele essen Granatäpfel und verleihen damit dem Wunsch Ausdruck, dass „unsere Verdienste zahlreich sein mögen wie die Samen des Granatapfels“.
- Ein weiteres beliebtes Gericht ist Tzimmes, ein süßes Gericht auf Karottenbasis, das wegen seines jiddischen Namens Merren (von Möhren) gegessen wird, was sowohl „Karotte“ als auch „Zunahme“ (mehren) bedeutet und den Wunsch nach einem Jahr des Überflusses symbolisiert.
In diesem Jahr beginnt der Schabbat am Freitagabend sofort nach dem Ende von Rosch ha-Schana. Es folgt also das festliche Schabbat-Mahl und ein weiterer freier Tag, der am Samstagabend endet.
Neues Jahr im Krieg
Während Israels Zivilisten das neue jüdische Jahr feiern, marschieren unsere Soldaten in den Libanon ein. Die eigentlich fröhliche Zeit des Neujahrs wird von der Angst um die Soldaten und die weiterhin in Gaza verbleibenden Geiseln überschattet.
Nach jüdischer Tradition urteilt Gott an Rosch ha-Schana über die Welt und bestimmt auf dieser Basis, wie das kommende Jahr verlaufen wird. Es heißt sogar, dass das gesamte Einkommen eines Menschen für das nächste Jahr an diesem Tag festgelegt wird.
Dies ist ein Grund für die vielen und langen Gebete an den zwei Tagen des Hohen Feiertags: Wir bitten um ein gutes neues Jahr. Der seit fast einem Jahr währende Krieg spornt das jüdische Volk dieses Jahr zu besonders inbrünstigen Gebeten an.
Mögen unsere Gebete und die unserer Freunde aus aller Welt Israels Soldaten und Geiseln schützen und sicher wieder nach Hause bringen!
Schana Tova u Metuka – ein gutes und süßes neues Jahr!
Titelbild: Hoffentlich haben Israels Soldaten dieses Jahr die Gelegenheit, in einen süßen Apfel zu beißen. Foto: Flash90