
Der meistgesuchte Terrorist ist tot: Yahya Sinwar von Soldaten im Gazastreifen erschossen
JERUSALEM / GAZA, 17.10.2024 (TM) – Der Führer der Hamas-Terrororganisation ist tot. Yahya Sinwar wurde von israelischen Truppen im Gazastreifen eliminiert. Bei der Operation wurden nach Armeeangaben drei Terroristen ausgeschaltet, einer davon war Sinwar. In dem Gebäude, in dem die Terroristen starben, gab es laut Armee keine Hinweise auf die Anwesenheit von Geiseln.
Drei Terroristen erschossen
Sinwar wurde offenbar eher zufällig ausgeschaltet: Der Fernsehkanal 12 berichtet, dass die israelischen Soldaten das Feuer auf eine Gruppe von Terroristen im Erdgeschoss eines Gebäudes eröffneten. Als sie anschließend das Haus betraten, stellten sie fest, dass einer der toten Terroristen Sinwar „sehr ähnlich sah“. Die Leiche, die durch einen Kopfschuss entstellt war, wurde für einen DNA-Test geborgen. Um ganz sicher zu gehen, wurde ein zweiter DNA-Test ausgeführt. Der bestätigte, dass es sich bei dem Toten um den Hamas-Chef handelt.
Bisher ging man davon aus, dass sich Sinwar in Hamas-Tunneln versteckte, sich nie lange an einem Ort aufhielt, Kommunikationstechnologien mied und sich auf Boten verließ. Der Hamas-Terrorchef sei stets von zwei Dutzend Geiseln als menschliche Schutzschilde umgeben, was die Armee daran gehindert habe, ihn zu töten, hieß es.
Als ranghöchster Hamas-Führer war Sinwar der De-facto-Herrscher des Gazastreifens. Er war der Organisator des Hamas-Massakers auf Israel am 7. Oktober 2023. Nach Angaben aus israelischen Verhandlungskreisen war es Sinwar persönlich, der in den vergangenen Monaten eine Einigung über die Freilassung der entführten israelischen Geiseln verhinderte. Er galt als brutaler Mörder, der Israel abgrundtief hasste. Palästinenser, die er der Kollaboration mit Israel verdächtigte, brachte er persönlich auf grausamste Weise um. In Flugblättern, die Israel im Dezember 2023 abwarf, wurde ein Kopfgeld von 400.000 Dollar für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort ausgesetzt.
Von israelischen Ärzten gerettet
Sinwar wurde 1962 in Khan Younis geboren. Er war bei der Gründung der Hamas im Dezember 1987 anwesend. Ein Gericht befand ihn für schuldig, an der Ermordung von zwei israelischen Soldaten und vier Palästinensern, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt wurden, beteiligt gewesen zu sein. Sinwar wurde zu viermal lebenslänglicher Haft verurteilt. Er verbrachte viele Jahre in israelischen Gefängnissen. Dort erkrankte er an einem Gehirntumor. Israelische Ärzte operierten ihn und retteten so sein Leben. Er kam frei, als Israel 2011 insgesamt 1027 palästinensische Häftlinge im Austausch gegen den entführten Soldaten Gilad Shalit freiließ.
Der ehemalige Geheimagent Michael Koubi verhörte Sinwar stundenlang. Gegenüber Fokus Jerusalem charakterisierte er den Hamas-Führer so: „Er denkt von sich, dass er ein Held des Islam ist, ein Held in Gaza und der Held der Hamas. Er möchte ein Märtyrer sein, das bewegt ihn. Aber im Moment will er überleben, weil er glaubt, dass die Welt Israel zum Rückzug zwingen wird“.
Mit Yahya Sinwar verlor die Hamas das letzte Mitglied ihres Führungstrios. Ihr politischer Führer Ismail Haniyeh fiel im Juli einem Bombenanschlag in Teheran zum Opfer. Ebenfalls im Juli wurde der militärische Führer der Hamas, Mohammed Deif, ein Jugendfreund Sinwars, im Gazastreifen gezielt getötet.
Titelbild: Yahya Sinwar 2021 bei einer Ansprache in Gaza-Stadt. Foto: Majdi Fathi /NurPhoto via Reutersconnect