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14 Monate Raketenbeschuss – wie die Angriffe der Hisbollah Israels Tierwelt zerstören

JERUSALEM, 04.12.2024 (NH) – Große Gebiete im Norden des Landes sind durch den Raketenbeschuss der Hisbollah in den vergangenen 14 Monaten in Flammen aufgegangen. Seit Beginn des Krieges sind im Norden etwa 23.000 Hektar offenes Land und Wälder verbrannt. Die riesigen Brände zerstören nicht nur die Lebensgrundlage vieler Bauern und verursachen enorme Schäden an Häusern und Infrastruktur, sondern vernichten auch die reiche Tierwelt an der Nordgrenze. Trotz des Krieges arbeiten Soldaten und Tierschützer zusammen, um die wehrlosen Wildtiere zu retten. 

Bienenstöcke und Viehfarmen zerstört

Die Brände im Norden Israels, in Obergaliläa und auf den Golanhöhen verursachen enorme ökologische und landwirtschaftliche Schäden. Der Schaden wird derzeit auf mehrere zehn Millionen Schekel geschätzt.

Israels Imker und Viehzüchter beklagen schmerzliche Verluste: Dutzende von Bienenstöcken wurden zerstört, Rinder verbrannten in ihren Ställen und auf ihren Weiden. Auch das kommende Jahr wird schwierig, erklären die Bauern. „Eine Kuh ist ein sensibles Tier. Wenn sie unter Stress stehen, werden sie nicht trächtig und können sogar sterben“, so ein Viehzüchter. Eine Katastrophe für heimisches frisches Rindfleisch bahnt sich an.

Tierwelt vernichtet

Aber auch wild lebende Tiere litten unter dem Beschuss der Hisbollah. Die massiven Brände in den vergangenen Monaten vernichteten vor allem Tierarten mit eingeschränktem Bewegungsradius wie Reptilien, Kleinsäuger wie Igel, Bodenbrüter und teilweise auch größere Tiere. Die Tiere und ihre Jungen oder Nestlinge können den Flammen nicht rechtzeitig entkommen und verenden qualvoll.

Israelische Feuerwehrleute versuchen, ein Feuer zu löschen, nachdem Raketen aus dem Libanon auf freiem Feld nahe der nordisraelischen Stadt Safed eingeschlagen sind. Foto: Michael Giladi/Flash90
Israelische Feuerwehrleute versuchen, ein Feuer zu löschen, nachdem Raketen aus dem Libanon auf freiem Feld nahe der nordisraelischen Stadt Safed eingeschlagen sind. Foto: Michael Giladi/Flash90

Außerdem vernichten die riesigen Flächenbrände die „krautige Vegetation“ und damit die lebenswichtige Nahrungsfläche für große pflanzenfressende Säugetiere wie zum Beispiel die in Israel heimischen Gazellen. Bilder, die eine Gazellenherde bei der Futtersuche auf den verbrannten Böden im Norden zeigen, erschütterten vor wenigen Wochen die Tierschützer. Die israelischen Gazellen, von denen schätzungsweise nur noch rund 5.000 Tiere in freier Wildbahn leben, zählen inzwischen zu den gefährdeten Tierarten.

Soldaten retten verletzte Tiere 

Trotz der Sicherheitslage vor Ort und des ständigen Beschusses durch die libanesische Terrororganisation organisierten Tierschützer und Pfleger des Akklimatisierungszentrums des Jüdischen Nationalfonds Rettungsteams, um die verletzten Tiere zu evakuieren und zu versorgen. Neben Adlern und Falken, Reihern und Kaninchenjungen fanden auch Füchse und andere Wildtiere bei den verschiedenen Tierschutzorganisationen lebensrettende Hilfe. Viele der Tiere wurden von israelischen Soldaten gefunden. Tiere mit komplexen Verletzungen wurden zur weiteren Behandlung in das Wildtierkrankenhaus in Ramat Gan gebracht.

Verschiedene Tierschutzorganisationen versuchen, die verletzten Fundtiere wieder aufzupäppeln. Foto: KKL-JNF AWRC-Team

Trotz der enormen Verluste in der Tierpopulation berichten Naturschützer, dass sich die zerstörte Vegetation meist schnell erholt, da Waldgebiete eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit besitzen. Dennoch sind die Schäden an der Vegetation gravierend. Alle Nadelbäume wie Kiefern, Zypressen und Zedern sowie Laubbäume wie Eichen, Kiefern, Waldlilien, Eukalyptus, Johannisbrotbäume und Mandelbäume wurden durch die Brände vernichtet oder stark beschädigt. Schätzungen zufolge wird es fünf bis sieben Jahre dauern, bis die Schäden beseitigt sind.

Titelbild: Knochen von Tieren, die bei den Großbränden auf den Golanhöhen in Nordisrael nach einem Raketen- und Drohnenangriff aus dem Libanon verendet sind.  Foto: Maor Kinsbursky/Flash90

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