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Rebellen und syrische Armee erklären Sturz des Assad-Regimes – israelische Armee verstärkt Verteidigungsanlagen auf dem Golan

JERUSALEM 08.12.2024 (LS) – Die syrische Armeeführung hat Offiziere darüber informiert, die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad sei nach einer Blitzoffensive der Rebellen beendet. Das erklärte ein syrischer Offizier gegenüber Reuters.

Am Samstag hatten die hatten die Rebellen nach der Eroberung der zentralen Stadt Homs die Tore der Hauptstadt Damaskus erreicht und die Regierungstruppen und Kämpfer der vom Iran unterstützten Hisbollah zu einem überstürzten Rückzug veranlasst.

Assad flog am Sonntag von Damaskus aus zu einem unbekannten Zielort, berichteten zwei hochrangige Armeeoffiziere, während Rebellen angaben, ohne Anzeichen von Armeeeinsätzen in die Hauptstadt eingedrungen zu sein.

Tausende versammelten sich in Autos und zu Fuß auf einem Hauptplatz in Damaskus, schwenkten Fahnen und riefen „Freiheit“, berichteten Augenzeugen.

„Das freie Syrien erwartet euch“

In ihrem Telegramm-Kanal erklärte die Rebellengruppe: „Nach 50 Jahren Unterdrückung unter dem Regime und 13 Jahren Verbrechen, Tyrannei und Vertreibung, nach einem langen Kampf und Streit und der Konfrontation mit allen Formen von Besatzungstruppen verkünden wir heute, am 8.12.2024, das Ende dieser dunklen Ära und den Beginn einer neuen Ära für Syrien.“

„An alle Vertriebenen auf der ganzen Welt: Das freie Syrien erwartet euch.“

Es fügte hinzu, das neue Syrien werde ein Ort sein, an dem alle „in Frieden zusammenleben, Gerechtigkeit herrscht und Rechte etabliert sind, an dem jeder Syrer geehrt und seine Würde gewahrt wird, an dem wir die dunkle Vergangenheit hinter uns lassen und einen neuen Horizont für die Zukunft eröffnen.“

Der syrische Ministerpräsident Mohammed Jalali plädiert für freie Wahlen in Syrien, um dem Volk die Möglichkeit zu geben, über seine Führung zu entscheiden. In einem Interview mit Al-Arabiya erklärte Jalali, er stehe in Kontakt mit dem Rebellenkommandeur Abu Mohammed al-Golani, um die derzeitige Übergangsperiode zu besprechen.

Hisbollah-Truppen ziehen sich zurück

Quellen in der syrischen Armee berichteten Reuters, die Hisbollah-Truppen hätten sich kurz vor der Übernahme der Stadt Al-Qusayr durch die Rebellen aus der Stadt zurückgezogen und die israelischen Streitkräfte hätten einen Konvoi angegriffen.

Diesen Quellen zufolge hätten mindestens 150 gepanzerte Fahrzeuge mit Hunderten Hisbollah-Mitgliedern die Stadt in mehreren Etappen verlassen.

Israel hat eine Warnung an die syrischen Rebellen geschickt: die israelischen Streitkräfte (IDF) werden mit aller Macht einschreiten, sollten die Truppen es wagen, die israelisch-syrische Grenze und die Waffenstillstandslinie von 1974 zu überschreiten.

Verstärkung auf den Golanhöhen

Gleichzeitig hat die israelische Armee angesichts der Entwicklungen in Syrien Luft- und Bodenunterstützung auf die Golanhöhen geschickt.

Die 98. Division der IDF mit ihren Fallschirmjäger- und Kommando-Brigaden sollen die israelischen Verteidigungsanlagen an der Grenze zu Syrien verstärken. Am frühen Morgen rückte die IDF in eine Pufferzone zwischen Israel und Syrien auf dem Golan vor und bezog neue Stellungen.

Israel ist an dem Konflikt in Syrien nicht beteiligt, aber profitiert von der Schwächung der Hisbollah durch den Verlust Syriens für die „Achse des Widerstands“ des Iran. Wie sich die Situation in Syrien entwickeln wird, wird sich zeigen, aber da einige Rebellengruppen von der Türkei unterstützt werden, sind die Erwartungen in Israel nur bedingt optimistisch.

Titelbild: Israelische Soldaten beobachten die Grenze zu Syrien. Foto: Ayal Margolin/Flash90

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