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Hamas fürchtet Änderung der Politik in den Geiselverhandlungen unter Trump

JERUSALEM 17.12.2024 (LS) – Ein Geiselabkommen scheint derzeit so nah wie schon sehr lange nicht mehr. Doch die Hamas fürchtet, der gewählte US-Präsident Donald Trump werde Israel erlauben, die Kämpfe in Gaza nach Abschluss der ersten Phase des dreistufigen Waffenstillstands, über den derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen verhandelt wird, wieder aufzunehmen.

Trump verkündete diese Woche erneut, er wolle den Krieg in Gaza beenden, doch ein israelischer Vertreter erklärte, Premierminister Benjamin Netanjahu glaube, er werde unter Trump mehr Flexibilität haben, die Kämpfe nach der ersten Phase wieder aufzunehmen.

Außerdem hatte Trump vor einigen Tagen gegenüber NBC erklärt, er wolle zwar den Krieg beenden, doch Israel müsse diesen gewinnen. „Ich will, dass er (Netanjahu) es beendet, aber es muss einen Sieg geben.“

Der aktuelle Deal

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, erklärte letzte Woche, die Biden-Regierung arbeite daran, bis Ende Dezember ein Abkommen zu erzielen, was jedoch bedeuten würde, dass Trump für die sechs Wochen der ersten Phase und darüber hinaus für die Wahrung des Deals verantwortlich wäre.

Die Art des Waffenstillstandsabkommens ist der Hauptstreitpunkt in den Gesprächen, wobei die Hamas ein dauerhaftes Ende der Kämpfe sowie den Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen fordert, während Israel eine vorübergehende Waffenruhe anstrebt, in der einige der Geiseln freigelassen werden sollen, gefolgt von einer Wiederaufnahme der Kämpfe, um die militärischen und regierungsbezogenen Fähigkeiten der Hamas endgültig zu zerschlagen.

Die Terrorgruppe hat mittlerweile angedeutet, sie sei bereit, die israelischen Truppen während der ersten Phase in den wichtigen Korridoren Philadelphi und Netzarim zu belassen.

Während der ersten Phase sollten die Seiten Verhandlungen über die Bedingungen der zweiten und dritten Phase des Waffenstillstands führen, in denen die restlichen noch lebenden Geiseln und die Leichen der getöteten Gefangenen freigelassen werden sollen.

Furcht vor Trump

Die Hamas ist ebenfalls zu der Einschätzung gelangt, Trump könnte Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe erlauben. Dementsprechend sucht die Terrororganisation nach Zusicherungen, dass Israel den Krieg nach Abschluss der ersten Phase nicht wieder aufnimmt, berichteten zwei arabische Diplomaten, ein israelischer Vertreter und ein mit den Gesprächen vertrauter US-Vertreter.

Unter US-Präsident Joe Biden konnte sich die Hamas eher darauf verlassen, dass ihre Interessen in den Geiselverhandlungen gewahrt wurden. Trump hingegen hat der Hamas bereits gedroht, die Geiseln müssen vor seiner Amtseinführung am 20. Januar freigelassen werden, oder „im Nahen Osten wird die Hölle losbrechen“.

Premierminister Benjamin Netanjahu hat wiederholt erklärt, es wäre ein Fehler, den Krieg zum jetzigen Zeitpunkt zu beenden. „Wenn wir den Krieg jetzt beenden, wird die Hamas zurückkehren, sich erholen und wieder aufbauen und uns erneut angreifen… wir wollen nicht zu dieser [Situation] zurückkehren“.

Titelbild: Ein Schild in Jerusalem, das US-Präsident Donald Trump zu seinem Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen gratuliert. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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