Trotz des Sieben-Fronten-Krieges: Zehntausende Juden sind seit dem 7. Oktober nach Israel eingewandert
JERUSALEM,30.12.2024 (NH) – Trotz des anhaltenden Krieges im Heiligen Land ist die Zahl der Einwanderer im Jahr 2024 sprunghaft angestiegen. Allein im Jahr 2024 gab es 31.000 Einwanderer aus rund 100 verschiedenen Ländern. Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 sind rund 35.000 Juden nach Israel eingewandert. Das geht aus Daten der Jewish Agency vom Sonntag hervor. Die Organisation engagierte sich im vergangenen Jahr erneut in Dutzenden von Spenden- und Hilfsprojekten in Israel und im Ausland.
Die meisten Einwanderer kommen aus dem Westen
Ein Sonderbericht des Ministeriums für Alija und Integration, der Jewish Agency und der World Zionist Organization, präsentiert erstaunliche Daten: Seit dem 7. Oktober sind mehr als 35.000 neue Einwanderer aus 100 verschiedenen Ländern der Welt nach Israel gekommen – und das, obwohl der Krieg in Israel immer weiter eskaliert. Die meisten Einwanderer kamen aus dem Westen. Das berichtet auch das Global Aliyah Center der Jewish Agency. Das Büro verzeichnet einen massiven Anstieg bei der Eröffnung von Einwanderungsanträgen für Interessenten aus westlichen Ländern.
Besonders viele Familien und junge Menschen in den Dreißigern und Vierzigern haben im vergangenen Jahr ihr Leben nach Israel verlegt. Viele der patriotischen Einwanderer kommen vor allem aus Solidarität nach Israel. Es scheint, als ob sie als Juden den Drang verspüren, Teil des Geschehens im gelobten Land sein zu wollen. Vor allem der 7. Oktober spielt für viele Einwanderer eine große Rolle. Immer wieder erklären die „neuen“ Israelis, dass sie gerade zu dieser Zeit ihrem Volk „beistehen“ wollen. Bei allem Patriotismus und aller Solidarität stellt die jüngste Einwanderungswelle das ganze Land vor große Herausforderungen. Neben Wohnraum, Schulen, Hebräischkursen und steigenden Lebenshaltungskosten benötigen die Neuankömmlinge auch bürokratische und finanzielle Unterstützung. Viele der Neuankömmlinge werden daher in spezielle Aufnahmeprogramme des Ministeriums für Alija und Integration und der Jewish Agency aufgenommen.
Mobilisierung der Diaspora-Juden
Juden im Ausland, die sich nicht zu einer Einwanderung ins Heilige Land entschließen können, werden von der Jewish Agency ermutigt, Israel in Zeiten der Not finanziell zu unterstützen. Mehr als 80 Millionen Schekel (umgerechnet knapp 21 Millionen Euro) konnte die Organisation im vergangenen Jahr mobilisieren. Mehr als 11.000 vom Terror betroffene Familien in Israel konnten so schnell mit Spendengeldern und Nothilfen unterstützt werden. Aber auch um die Kleinsten kümmerte sich die Organisation: Rund 1.000 Kinder und Jugendliche aus den betroffenen Kriegsgebieten im Norden und Süden nahmen an Sommer- und Wintercamps teil, die von jüdischen Gemeinden in aller Welt organisiert wurden.
Doch die Jewish Agency kümmerte sich nicht nur um Einzelpersonen. Seit Kriegsbeginn hat die Organisation gemeinsam mit ihren Partnern über 8.000 Unternehmen in Israel mit insgesamt mehr als 350 Millionen Schekel (91 Millionen Euro) in Form von Soforthilfen, Notkrediten und Unternehmensförderung unterstützt.
Kraftquelle für die Heilung der israelischen Gesellschaft
Mit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober begann nicht nur ein Krieg gegen Israel, sondern gegen das gesamte jüdische Volk. Mit Kriegsausbruch stieg der Antisemitismus weltweit sprunghaft an. Angesichts der zunehmenden Übergriffe setzte sich die Jewish Agency für die Sicherheit der jüdischen Gemeinden ein. So investierte die Agentur mehr als 19 Millionen Schekel (fast 5 Millionen Euro) in jüdische Gemeinden in 62 Ländern. Darüber hinaus entsandte die Jewish Agency im vergangenen Jahr mehr als 2.300 Repräsentanten in 65 Länder, um nicht nur die jüdischen Gemeinden zu stärken, sondern auch das Bewusstsein für die Freilassung der Geiseln auf der Weltbühne zu schärfen.
Nach Ansicht der Jewish Agency ist das gegenseitige Engagement zwischen Juden im Ausland und Israel „ein Lichtblick in einer der schwierigsten Zeiten in der Geschichte des jüdischen Volkes“.
Titelbild: Neueinwanderer aus Frankreich kommen am 1. August 2024 mit einem speziellen „Aliyah-Flug“ auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Zentralisrael an. Foto: Tomer Neuberg/Flash90