Im Schatten des Krieges: 31.000 neue Einwanderer erreichen das Heilige Land
JERUSALEM, 30.09.2024 (NH) – Die Hohen Feiertage stehen vor der Tür. Kurz vor dem jüdischen Neujahrsfest „Rosch Ha’Schana“ veröffentlicht das Ministerium für Einwanderung und Integration die diesjährigen Einwanderungszahlen und dokumentiert trotz Kriegszeiten einen bemerkenswerten Anstieg der Einwanderer aus westlichen Ländern. Demnach sind seit Beginn des Krieges rund 31.000 Menschen aus über 100 Ländern nach Israel eingewandert. Dennoch zeigt die Statistik einen Rückgang der Einwandererzahlen um fast 42%.
Woher kamen die meisten Einwanderer?
Nach den Ereignissen des 7. Oktober und dem Beginn des Krieges „Eisernen Schwerter“ ging die Zahl der Einwanderer vorübergehend leicht zurück. Von Oktober bis Dezember 2023 kamen durchschnittlich nur 1.600 Zuwanderer pro Monat ins Land. Seit Anfang 2024 ist die Zahl der Neuankömmlinge wieder leicht angestiegen und es kamen monatlich 2.700 Einwanderer nach Israel.
Die meisten Zuwanderer im Jahr 2024 kamen mit 72% aus den ehemaligen GUS-Staaten: 14.514 Personen kamen aus Russland, 693 aus der Ukraine und 546 aus Weißrussland. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der GUS-Einwanderer jedoch deutlich zurückgegangen. Die Zahl der westeuropäischen Zugezogenen liegt dagegen mit 2.446 um mehr als 50 % über dem Vorjahreswert. Allein aus Frankreich kamen 1.456 Neuzuwanderer, gegenüber 827 im Vorjahr. Aus Großbritannien stammen 433 (Vorjahr: 280). Rund 2.760 Neuzuwanderer stammen aus Nordamerika, Ozeanien und Südafrika. 2.202 Neuankömmlinge wurden aus den Vereinigten Staaten und 233 aus Kanada willkommen geheißen. Die Daten zeigen auch, dass fast ein Drittel der diesjährigen Einwanderer junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren sind.
Riesige Einwanderungswelle aus Frankreich
Einer der Hauptgründe für die Einwanderung nach Israel aus allen Teilen der Welt ist der zionistische Wunsch, Teil der israelischen Geschichte zu werden – besonders oder gerade während des Krieges. Aber ein weiterer entscheidender Grund ist die erschreckende Zunahme des Antisemitismus und die sehr gewalttätige Unterstützung der palästinensischen Sache. Seit dem Massaker der Hamas und dem Beginn der Operation gegen die Terrororganisation fühlen sich viele Juden weltweit nicht mehr sicher. Laut Statistik ist vor allem in Frankreich die Zahl der Einwanderungsanträge um 352% gestiegen. Dies, nachdem der Oberrabbiner der Großen Synagoge von Paris, Moshe Sebbag, Zweifel an der Zukunft des Judentums in der französischen Republik geäußert hatte. Dutzende der französischen Neueinwanderer berichten, dass sie selbst Opfer antisemitischer Übergriffe geworden sind und Angst haben, in der Öffentlichkeit als Juden identifiziert zu werden.
Der israelische Minister für Neueinwanderung und Integration, Ofir Sofer, zeigte sich bewegt: „Jede Alija von Juden erneuert das Land, aber die Einwanderer, die jetzt und generell seit dem 7. Oktober angekommen sind, sind besonders aufregend und geben der ganzen Nation Auftrieb“. Nach Angaben der Jewish Agency werden bis Ende 2024 rund 15.000 weitere Neueinwanderer in Israel erwartet.
Titelbild: Die neuen Einwanderer aus Frankreich kommen am 1. August 2024 mit einem speziellen „Aliyah-Flug“ auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Zentralisrael an. Foto: Tomer Neuberg/Flash90