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Krieg in der Ukraine überschattet palästinensische Propaganda

JERUSALEM, 03.03.2022 (MS) – Während die Welt voller Sorge auf die Entwicklungen in der Ukraine blickt, sorgt sich die palästinensische Autonomiebehörde um ihr eigenes Überleben, das durch den Krieg in Gefahr gekommen ist.

Siedler aus der Ukraine

Palästinenserpräsident Abbas und sein Beamtenstab fürchten, Einwanderer aus der Ukraine könnten in Siedlungen in Judäa und Samaria untergebracht werden. Ein Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde sagte zu Journalisten, „Israel benutzt Kriege, um den Siedlungsbau im besetzten Westjordanland durch Förderung der Einwanderung voranzutreiben. Seit der Entstehung der zionistischen Bewegung haben die Israelis Kriege genutzt, um Hunderttausende von Juden zu rekrutieren und sie gegen Palästinenser auszutauschen.“

Die israelische Regierung hat einen Notfallplan erstellt, der es dem Land ermöglicht, über 5000 ukrainische Einwanderer pro Woche aufzunehmen. Ob diese jedoch in Siedlungen untergebracht werden, ist nicht bekannt. Da der Wohnungsbau in Siedlungen jedoch unter strenger internationaler Beobachtung steht, was die Verfügbarkeit stark einschränkt, ist dies unwahrscheinlich.

Ohne Schlagzeilen gibt es kein Geld

Ein weiteres Problem für die palästinensische Führung ist die fehlende Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft. Ihre Wirtschaft wird zu großen Teilen von Finanzhilfen aus aller Welt am Leben gehalten und wenn diese wegfallen, weil der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt der Medien steht, könnte es zu großen Problemen kommen. Nicht nur, weil Spenden und Entwicklungshilfen wegfallen, sondern auch, weil die Ukraine und Russland wichtige Lieferanten vieler Güter an die Palästinenser sind, die nun teurer werden.

Diese wirtschaftlichen Probleme sorgen bereits für Unzufriedenheit unter den Palästinensern. Es gab in den vergangenen Wochen, bereits vor dem Krieg, Demonstrationen unzufriedener Palästinenser in Judäa und Samaria, die sich über die steigenden Preise in den Geschäften beschwerten. Die Demonstrationen könnten nun zunehmen, da die Preise noch weiter steigen werden. Wie immer ist dann zu befürchten, dass die Palästinenserführung den Frust ihrer Bevölkerung auf Israel lenkt.

Titelbild: Neue Einwanderer aus der Ukraine landen in Israel. Hoffentlich können sie hier in Frieden leben. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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