23.000 Terroristen und hunderte Kilometer Terrortunnel – Hamas hält an gewaltsamem Terrorregime fest
JERUSALEM, 07.01.2024 (NH) – Seit mehr als einem Jahr kämpft die israelische Armee massiv gegen das palästinensische Terrorregime im Gazastreifen. Doch auch nach 15 Monaten ist es dem Sicherheitsapparat des kleinen jüdischen Staates nicht gelungen, die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisation zu besiegen. Im Schatten der anhaltenden Geiselverhandlungen scheinen sich die Kämpfe in den letzten Tagen sogar noch verschärft zu haben. Die Hamas soll Tausende neue Kämpfer rekrutiert haben und trotzt den israelischen Soldaten mit einer Terrorarmee von über 23.000 Dschihadisten. Die jüngste Militäroperation droht nun zum längsten Krieg des jüdischen Staates zu werden.
Hamas‘ militärische Fähigkeiten trotzen israelischer Armee
Auch nach 15 Monaten schweren und verlustreichen Krieges hält der innere Sicherheitsapparat der Hamas an seinem gewaltsamen Terrorregime fest. Die israelischen Streitkräfte spüren weiterhin Waffenlager, Raketenabschussrampen und Terrortunnel auf und zerstören sie. Auch die Jagd auf hochrangige Terroristen und Hamas-Funktionäre wird fortgesetzt. Nach der blutigen Terrorinvasion vom 7. Oktober 2023 hat sich Israel zum Ziel gesetzt, die Hamas-Regierung in Gaza zu stürzen und Hunderte von israelischen Geiseln aus der Enklave zu befreien. Doch warum scheint die israelische Militärstrategie im Sand zu verlaufen?
Dr. Eitan Shamir, Direktor des Begin-Sadat-Zentrums für Strategische Studien an der Bar-Ilan-Universität, nimmt Israels „Kriegsstrategie“ unter die Lupe. „Die Hamas hatte mehr als zwanzig Jahre Zeit, eine enorme Feuerkraft anzuhäufen und sie auf viele Gebiete zu verteilen, einschließlich ihres ausgedehnten unterirdischen Tunnelsystems. Zusammen mit anderen Terrororganisationen wie dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) zählt sie etwa 30.000 Kämpfer. Es könnte zwei bis drei Jahre dauern, sie wieder loszuwerden“, erklärt Dr. Shamir.
Israelische Militärverwaltung nicht ausgeschlossen
Yoni Ben Menachem, Nahost-Experte des „Jerusalem Center for Security and Foreign Affairs“, schätzt, dass die Terrororganisation noch über 40 Prozent, also Hunderte von Kilometern an Terrortunneln verfügt. „Es gibt immer noch sehr lange Tunnel, die Israel noch nicht gefunden hat, einige mit Geiseln darin. Das erfordert eine sehr große Operation und eine riesige Menge Sprengstoff, die Israel derzeit nicht besitzt“. Der Experte behauptet, Israel verfüge nicht über genügend Ressourcen, um die Hamas militärisch und regierungstechnisch zu unterwerfen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse Israel den gesamten Gazastreifen einnehmen und die Enklave mit einer vorübergehenden Militärherrschaft „besetzen“. Die ausländische Idee, den Gazastreifen von einem Gremium verwalten zu lassen, sei nicht umsetzbar, solange 23.000 bewaffnete Milizen die Enklave regierten.
„Israel kann nicht den letzten Terroristen töten“
Auch Dr. Shamir schließt eine vorübergehende Militärverwaltung nicht aus. Doch selbst eine israelische Militärpräsenz in der Enklave könne die Fähigkeit der Hamas, sich zu regenerieren, nicht vollständig unterbinden.
Bereits in der Vergangenheit hatte Prof. Shamir darauf hingewiesen, dass Krieg nicht gleich Krieg sei. Israel werde nicht in der Lage sein, einen vollständigen und endgültigen Sieg zu erringen, wie es bei Nazi-Deutschland der Fall war. Trotz des Vernichtungswunsches der feindlich gesinnten Länder im Nahen Osten befinde sich Israel gegenüber seinen Feinden in einer anderen Position: „Wir können ihnen nicht das Gleiche antun“, so Prof. Shamir. Israel werde es nicht schaffen, den letzten Terroristen im Land zu töten: „Wir können nur eine Situation herbeiführen, in der wir einen gewissen vorübergehenden militärischen Vorteil haben, um einige gute Jahre zu gewinnen, in denen wir unsere Situation und unsere Stärke wiederherstellen können“.
Titelbild: Die Hamas hält an ihrem gewaltsamen Terrorregime fest. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90