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Hamas stellt militärische Kapazitäten wieder her und rekrutiert 15.000 neue Dschihadisten

JERUSALEM, 26.01.2025 (NH) – Die palästinensische Terrororganisation in Gaza hat seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 zwischen 10.000 und 15.000 neue Dschihadisten in ihren Reihen rekrutiert. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Die zweitgrößte Agentur der Welt beruft sich in ihrem Bericht auf zwei US-Kongressabgeordnete, die von US-Geheimdiensten über die Rekrutierungsbemühungen der Islamisten informiert worden seien. Obwohl es sich bei den neuen Terrorrekruten um junge, unerfahrene Lückenbüßer handele, sei der militärische Wiederaufbau eine Bedrohung für anhaltenden Aufstand und Krieg. Israelische Experten schätzen, dass „der jüngste Waffenstillstand das militärische Überleben der Hamas ermöglicht“.

Hamas rekrutiert neue Terroristen

Am 19. Januar trat nach 15 Monaten Krieg ein brüchiger Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas in Kraft. Seit der achttägigen Feuerpause arbeitet die Terrororganisation unermüdlich daran, ihre operativen und militärischen Kapazitäten in der Enklave wieder aufzubauen. Das Siegesgeschrei der Terroristen scheint bei vielen Bewohnern Gazas die weit verbreitete Zerstörung im Gazastreifen auszublenden, so dass die islamistische Organisation erfolgreich eine massive Rekrutierungswelle startete.

Israelische Geheimdienstquellen schätzen, dass die Terrororganisation während der Gaza-Offensive etwa 20.000 Terroristen verloren hat. Trotz der hohen Verluste und der Tötung hochrangiger Hamas-Führer und -Kommandeure ist es der Terrororganisation laut dem ehemaligen US-Außenminister Anthony Blinken gelungen, „fast so viele Terroristen zu rekrutieren, wie sie verloren hat“. „Jedes Mal, wenn Israel seine Militäroperationen beendet und sich zurückzieht, gelingt es der Hamas, sich neu zu formieren“, so Blinken.

Die meisten neuen Dschihadisten seien jedoch junge Männer ohne militärische Ausbildung oder Erfahrung. Die angehenden Terroristen hätten lediglich einfache Sicherheitsaufgaben innerhalb der Organisation übernommen. Danny Danon, der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, erklärte, die Hamas rekrutiere zwar „junge Leute, aber ohne Ausbildungsinfrastruktur wären die Rekruten keine unmittelbare Bedrohung“. US-Geheimdienstinformationen zufolge sind die Zahlen zwar hoch, aber es handelt sich nicht um eine Terrortruppe mit hoher Einsatzfähigkeit.

Die Hamas demonstriert mit ihrer Militärparade anlässlich der Geiselfreilassung ihre Kontrolle und Macht über Gaza – auch nach mehr als einem Jahr Krieg. Foto: TPS-IL

Kein Frieden, solange die Hamas regiert

Der bekannte und erfahrene Journalist und Nahost-Experte Yoni Ben Menachem sieht den derzeitigen Waffenstillstand und die Neurekrutierung der Hamas kritisch. Seiner Meinung nach hat das israelische Militär die Organisation auch nach 15 Monaten heftigster Kämpfe nicht besiegt. Der derzeitige Waffenstillstand diene lediglich dem militärischen Überleben der Terrororganisation. Die Hamas befinde sich nun in einer Erholungsphase und rekrutiere nicht nur neue Kämpfer, sondern arbeite auch an ihrer Wiederbewaffnung. Neben der Rekrutierung bauen die Islamisten in unterirdischen Tunneln wieder ein umfangreiches Raketenarsenal auf und finanzieren sich durch den Verkauf humanitärer Hilfsgüter.

Seit mehr als einer Woche kommen täglich 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen, deutlich mehr als in den vergangenen Monaten. „Die Hamas wird die Hilfsgüter verkaufen und mit dem Geld neue Terroristen rekrutieren“, so Ben-Menachem. Der Nahost-Experte erklärt, Israel und Ägypten sollten den Philadelphi-Korridor kontrollieren, um Schmuggel und Waffentransfers zu verhindern und so die Wiederaufbaubemühungen der Hamas zu stoppen oder zumindest zu verzögern. Außerdem müsse Israel „den Gazastreifen besetzen und dort für ein oder zwei Jahre eine Übergangsregierung einsetzen, bis ein Ersatz für die Palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas gefunden ist“. „Wenn die Hamas weiter existiert, wird es sehr schwierig sein, Frieden in der Region zu erreichen“.

Titelbild: Die Militärparade der Terrororganisation Hamas vor der Übergabe der vier freigelassenen Geiseln an das Rote Kreuz. Foto: TPS-IL

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