
Nach nächtlichem Huthi-Beschuss: Ehepaar findet riesiges Fragment einer ballistischen Rakete auf ihrem Dach
JERUSALEM, 15.01.2025 (NH) – Eine Huthi-Rakete hat in der Nacht zum Dienstag in weiten Teilen Israels Luftalarm ausgelöst. Das ballistische Geschoss war der dritte Beschuss aus dem Jemen an nur einem Tag. Nach Angaben des Armeesprechers wurde die Rakete zwar abgefangen, doch die israelische Polizei meldete am Morgen, im Großraum Jerusalem riesige Abfangtrümmer gefunden zu haben. Die Mieter des zerstörten Hauses entdeckten das Projektil auf dem Dach erst am nächsten Morgen nach einem Morgenspaziergang.
Etwa vier Meter langes Fragment
Millionen Israelis wurden durch den Beschuss der jemenitischen Terrororganisation erneut aus dem Schlaf gerissen und in die Schutzräume geschickt. Elf Israelis verletzten sich auf dem Weg in die Bunker, vier weitere mussten wegen Angstzuständen und Panikattacken behandelt werden. Auch der internationale Flughafen Ben Gurion musste seinen Betrieb vorübergehend einstellen.
Während die israelische Armee erklärte, die ballistische Boden-Boden-Rakete nach mehreren Abfangversuchen „anscheinend“ erfolgreich abgefangen zu haben, wurden im Morgengrauen in Privathäusern in den Gemeinden Tzur Hadassah und Mevo Beitar im Raum Jerusalem riesige, mehrere Meter lange Teile der Rakete entdeckt. Fotos, die im Laufe des Morgens von der Polizei veröffentlicht wurden, dokumentierten erhebliche Schäden an den Privathäusern. Bei den Einschlägen gab es keine Verletzten.
Einer der Granatsplitter schlug direkt in einem Wohnhaus in Tzur Hadassah ein. Durch den Einschlag wurde das Ziegeldach vollständig zerstört, aber die darunter liegende Decke des Schutzraumes verhinderte ein weiteres Eindringen der Trümmer. Der Hausbesitzer berichtete, dass sich alle Mieter im Schutzraum befanden und so den Angriff überlebten. „Es hätte auch anders ausgehen können“, so der Hausbesitzer. „Wäre das Raketen-Fragment auf einen anderen Teil des Daches gefallen, weiß ich nicht, was passiert wäre.
Das Raketenteil war vier Meter lang und hatte einen Durchmesser von einem Meter. Es musste mit einem Kran entfernt werden.

Drei Angriffe innerhalb von 24 Stunden
Das israelische Heimatfrontkommando warnt die Bevölkerung immer wieder davor, die Schutzräume zu früh zu verlassen und rät, nach dem Luftalarm noch 10 Minuten in den Schutzräumen zu verharren. Es gab eine Reihe schwerer Zwischenfälle mit Schäden, Verletzungen und sogar Todesfällen durch herabfallende Raketen- oder Drohnenteile.
Der nächtliche Raketenbeschuss war der dritte Angriff aus dem Jemen innerhalb eines Tages. Am Montag war neben einer weiteren Huthi-Rakete auch eine Selbstmord-Drohne abgefangen worden. Yahya Sari‘, der Militärsprecher der Huthis, übernahm die Verantwortung für den Beschuss und erklärte, die Terrororganisation habe Israel in der Nacht mit einer ballistischen Hyperschallrakete vom Typ „Palestine 2“ angegriffen. Im Schatten eines Waffenstillstandsabkommens mit Gaza erklärten die Jeminiten, sie würden ihre Raketenangriffe fortsetzen, bis „die Angriffe im Gazastreifen aufhören und die Besatzung beendet ist“.
Israel und die westlichen Koalitionen haben zwar mehrere Bombardements gegen Terrorziele der Huthis im Jemen durchgeführt, die Angriffe konnten aber bisher nicht eingedämmt werden.
Titelbild: Israelische Sicherheitskräfte auf dem beschädigten Dach eines Hauses im Raum Jerusalem, wo ein Teil einer von den Huthi abgefeuerten ballistischen Rakete niederfiel. 14. Januar 2025. Foto: Chaim Goldberg/Flash90