
Israelische Krankenhäuser bereiten sich auf die komplexe Aufnahme und Ankunft der ersten Geiseln vor
JERUSALEM, 19.01.2025 (NH) – Israel bereitet sich auf die Ankunft von rund 98 Geiseln aus dem Gazastreifen vor. Nach mehr als 470 Tagen sollen in den nächsten Stunden die ersten drei entführten Frauen nach Hause zurückkehren. Israelische Krankenhäuser und therapeutische Einrichtungen arbeiten auf Hochtouren, um sich auf die Ankunft der Geiseln vorzubereiten. Die Teams erwarten einen komplexeren und schwierigeren gesundheitlichen und psychischen Zustand der Rückkehrer als beim letzten Mal. Für die Ärzte ist es wichtig, den Geiseln das Gefühl zu geben, zu Hause zu sein. „Es ist uns wichtig, ein warmes, gemütliches und familiäres Umfeld zu schaffen, damit sie sich wieder als freie Menschen fühlen“.
Umfangreiches Aufnahmeprotokoll für die Erstaufnahme der Geiseln
Noch bevor die israelischen Geiseln ihren ersten Schritt im Heiligen Land machen, setzt Israel einen komplexen Aufnahmemechanismus für die Entführten in Gang. Von Sicherheitseinrichtungen über Krankenhäuser bis hin zu psychiatrischen und therapeutischen Einrichtungen ist ein riesiger Mechanismus in massiver Vorbereitung, der die Zusammenarbeit des Militärs, des Inlandsgeheimdienstes, der Polizei und des Gesundheitsministeriums einschließt. Zu den Vorbereitungen gehört eine spezielle Erstversorgung, um die medizinische, psychologische und logistische Aufnahme der Geiseln zu gewährleisten. Vor allem die israelischen Krankenhäuser sind in höchster Alarmbereitschaft.
Obwohl die israelischen Krankenhäuser seit dem 7. Oktober geübt sind, innerhalb von Minuten eine große Zahl von Verletzten aus den Kampfgebieten aufzunehmen und zu behandeln, bringt die Aufnahme von Rückkehrern aus der Gefangenschaft in Gaza eine Vielzahl komplexer medizinischer und psychologischer Probleme mit sich. Für die Einrichtungen ist es wichtig, mit äußerster Sensibilität und Respekt für die Präferenzen der Freigelassenen und ihre Privatsphäre bei der Wiedervereinigung mit ihren Familien vorzugehen.

Zimmer mit familiärer Atmosphäre
Nach den Protokollen des Gesundheitsministeriums wird jeder Heimkehrer in einem geräumigen Einzelzimmer untergebracht. Darüber hinaus gibt es private Familienzimmer, die mit bequemen Sitzgruppen ausgestattet sind. Die medizinischen Teams haben auch an die kleinsten Details gedacht: Bäder und Duschen in den Zimmern wurden so umgebaut, dass sie das Gefühl eines heimischen Badezimmers vermitteln. Außerdem haben die Geiseln die Möglichkeit, die Beleuchtung in ihren Zimmern auf die gewünschte Intensität einzustellen. Die Angehörigen der Geiseln haben zudem die Chance, die Zimmer für ihre Lieben mit persönlichen Gegenständen wie Bildern, Fotos und Kleidungsstücken auszustatten. Neben den beruhigenden Privatzimmern wurden auch die Räume, in denen sich Psychologen und Sozialarbeiter mit den ehemaligen Geiseln treffen, unter Berücksichtigung der körperlichen und seelischen Bedürfnisse der Überlebenden eingerichtet.
Menschliche Werte zurückgeben
Die Krankenhäuser bereiten sich auch auf die komplexen medizinischen Probleme der Geiseln vor. Dr. Tzachi Slutzky, stellvertretender Direktor des Soroka Medical Center, erklärte in einem Interview mit israelischen Medien, man wisse noch nicht, wie viele der zurückkehrenden Geiseln sich in einem medizinischen Zustand befänden, der eine sofortige Behandlung erfordere.
Die ehemaligen Geiseln werden sich einer Vielzahl von Tests und Behandlungen unterziehen müssen: von Blutuntersuchungen und Tests auf verschiedene Infektionskrankheiten über die Behandlung bestehender Verletzungen, dringender Erkrankungen und Unterernährung bis hin zu Anzeichen von Missbrauch und Vergewaltigung.
Vor allem aber wollen die Krankenhäuser den Ankömmlingen die Kontrolle über ihr Leben zurückgeben, die sie in den vergangenen 470 Tagen unmenschlicher Gefangenschaft nicht hatten.
Titelbild: Das Schild an der Tür begrüßt die Heimkehrer: „Wie schön, dass ihr wieder zu Hause seid“. Foto: Sheba Medical Center