
Drei Männer nach 484 Tagen in den Händen der Hamas-Terroristen wieder zurück in Israel
JERUSALEM, 01.02.2025 (TPS/TM) – Die drei entführten Israelis Yarden Bibas, Ofer Kalderon und Keith Siegel sind nach 484 Tagen in Gefangenschaft wieder frei. Die Terrorgruppe Hamas nutzte ihre Freilassung zu einer Machtdemonstration. Schwer bewaffnete Uniformierte, maskiert und mit grünen Hamas-Stirnbändern, präsentierten sich vor den TV-Kameras in Khan Younis und in Gaza-Stadt. Am Hafen von Gaza zeigten sich Hamas-Scharfschützen, auch Raketenwerfer wurden vor einer Bühne aufgebaut.
Israel betet für Bibas-Kinder
Der 35-jährige Bibas war zusammen mit seiner Frau Shiri und den beiden Söhnen Ariel und Kfir, der mit neun Monaten die jüngste Geisel war, aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden. Ein Video, das die verängstigte Shiri zeigt, wie sie ihre Kinder schützend in eine Decke einwickelt, während sie nach Gaza gebracht wird, wurde zu einem ikonischen Bild des Krieges. Das letzte Lebenszeichen von Yarden war ein Propagandavideo der Hamas im November, in dem ihm mitgeteilt wird, dass seine Frau und seine Kinder bei einem israelischen Luftangriff getötet worden seien – obwohl die Hamas nie Beweise für deren Tod vorgelegt hat.

Yarden Bibas auf einer Bühne, umringt von Hamas-Kämpfern. Das Schicksal seiner Frau und seiner Kinder ist weiter unklar. Foto: TPS-IL
Staatspräsident Isaac Herzog gab dazu eine Stellungnahme ab: „Das Wiedersehen von Yarden mit seinen Angehörigen ist einfach herzzerreißend. Wir alle sind weiterhin tief besorgt über das Schicksal unserer geliebten Shiri, Ariel und Kfir Bibas – als ganze Nation tragen wir sie in unseren Herzen. Das israelische Volk steht Yarden und der ganzen Familie mit großer Sorge und in innigem Gebet bei.“
Nach langer Haft in Freiheit
Kalderon (53) wurde zusammen mit seinen Töchtern Sahar und Erez, 16 und 12 Jahre alt, aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt. Die Töchter wurden während eines vorübergehenden Waffenstillstands im November 2023 freigelassen. Sahar sagte, sie habe ihren Vater in einem Tunnel getroffen und dass sein physischer und psychischer Zustand sehr schlecht sei. Seine Ex-Frau Hadas Kalderon führte die Kampagne für Ofers Freilassung an.

Ofer Calderon ist wieder mit seiner Familie vereint. Foto: IDF
Siegel (65), ursprünglich aus North Carolina, wurde zusammen mit seiner Frau Aviva aus ihrem Haus im Kibbutz Kfar Aza verschleppt, wo sie seit 42 Jahren leben. Der Beschäftigungstherapeut gab zuletzt im April 2024 in einem Hamas-Propagandavideo ein Lebenszeichen von sich. Aviva wurde während des Waffenstillstands im November 2023 freigelassen.
Dieses Mal zügige Übergabe
Die Übergabe an das Rote Kreuz am Samstag wurde in den Morgenstunden zügig durchgeführt, nachdem die Vermittler die Hamas wegen des Chaos vom Donnerstag streng gerügt hatten. Am Donnerstag hatten die israelischen Behörden kurzzeitig die Freilassung von 110 inhaftierten palästinensischen Terroristen ausgesetzt, nachdem die Hamas die Geiseln Gadi Moses und Arbel Yehud gezwungen hatte, zu Fuß durch eine grölende Palästinensermenge in Khan Yunis zu gehen. Die Terroristen wurden erst freigelassen, nachdem katarische und ägyptische Vermittler zugesichert hatten, dass sich solche Szenen nicht wiederholen würden.

Zynisch: Keth Siegel erhielt von der Hamas zwei „Erinnerungstüten“ – eine ist für seine Frau, die ebenfalls eine Zeitlang in Geiselhaft war. Foto: TPS-Il
In der Zwischenzeit bereitete der israelische Gefängnisdienst die Freilassung von 183 palästinensischen Häftlingen vor, darunter mehrere, die wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Sie wurden in die Hauptauffanglager in den Gefängnissen „Ofer“ und „Ktziot“ gebracht, wo Vertreter des Roten Kreuzes jeden einzelnen identifizieren. Das Rote Kreuz transportiert die Gefangenen zu Freilassungsstellen in Judäa und Samaria sowie im Osten Jerusalems. Andere, die in den Gazastreifen oder über den Gazastreifen in Drittländer abgeschoben werden, werden zum Grenzübergang Kerem Shalom gebracht.
Weiter bangen um die Geiseln
In der ersten Phase des Waffenstillstands sollen innerhalb von sechs Wochen insgesamt 33 israelische Geiseln im Austausch gegen Hunderte von in Israel inhaftierten palästinensischen Terroristen freigelassen werden. Die genaue Zahl hängt davon ab, wie viele Geiseln noch am Leben sind. Über das Schicksal der übrigen 65 Geiseln wird ab dem 16. Tag der Waffenruhe verhandelt. Kritiker sagen, das stufenweise Vorgehen verurteile Geiseln, die nicht gleich zu Beginn freigelassen werden, zu einer unbefristeten Gefangenschaft und untergrabe Israels Kriegsziele.
Titelbild: Die drei freigelassenen Geiseln. Quelle: Forum der Geiselfamilien